Duisburg. Bei der Verleihung der Förderpreise der Köhler-Osbahr-Stiftung in Duisburg gab es wieder viel gute Musik: von Blues über Jazz bis zur Klassik.
Irgendein Jubiläum sei ja immer, witzelt Kulturdezernent Thomas Krützberg am Sonntag im Foyer des Stadttheaters. Auch bei der diesjährigen Verleihung der Förderpreise der Köhler-Osbahr-Stiftung für die Förderung junger Musiker ist das nicht anders. 25 Jahre schon wird der Preis an besondere Talente der städtischen Musikschule (MKS) und der Duisburger Dependance der Folkwang-Hochschule verliehen, seit 20 Jahren gibt es auch den Musikpädagogikpreis der Stadt Duisburg, der bei der selben Zeremonie verliehen wird.
13-jähriger Noah Küppers begeistert mit reifen Gitarrenspiel
Die Preisverleihung ist das eine, vor allem aber bekommt man dabei einen Eindruck von den jungen Talenten, die sich mit Musikbeiträgen vorstellen. Die MKS-Sängerin Sandrine Lisken ist eins davon, und singt am Wochenende den Jazz-Klassiker „Dat Dere“, mit ihrem Lehrer Daniel Basso am Klavier. Sanft und ohne unnötigen Schnickschnack, dafür mit einem dezenten Scat-Solo, bewegt sich die Künstlerin durch das Lied.
Danach betritt MKS-Gitarrist Noah Küppers, gerade einmal 13 Jahre alt, die Bühne und begeistert das Publikum mit seinem unheimlich reifen, präzisen Spiel. Küppers zeigt, warum es sich lohnt, „besondere Begabungen mit dem Köhler-Osbahr-Preis zu fördern“, wie Dezernent Krützberg erklärt.
Der letzte MKS-Preisträger auf der Bühne ist dann Tarik Mujadzic, ebenfalls an der E-Gitarre. In Stevie Ray Vaughan bluesgetränktem „Pride and Joy“ lässt der 20-Jährige vor allem seine solistischen Muskeln spielen und beeindruckt auch den Folkwang-Professor Till Engel, bevor der seine Rede antritt. „Die Zusammenarbeit zwischen Folkwang, MKS und Köhler-Osbahr-Stiftung ist großartig“, freut sich der Dozent, bevor er die drei Preisträger aus den Reihen der Musikhochschule vorstellt.
Folkwang-Pianisten setzen ganz auf klassische Musik
Anders als die MKS-Schüler setzten die drei Folkwang-Pianisten voll auf klassische Musik. Dahye Han spielt eine impulsive, sehr freie Interpretation einiger „Davidsbündler Tänze“ von Robert Schumann, so virtuos rasen rechte und linke Hand über die Klaviatur, dass sie beinahe wie zwei unabhängige Organismen wirken. Das Highlight des Konzertvormittags bereitet dem Publikum dann aber Ungyung Jeong mit Maurice Ravels „Alborado del Gracioso“. Im sehr modernen, abstrakten Stück versteht es die Pianistin, ungewöhnliche Strukturen, Harmonien und die eingestreuten krummen Takte prominent hervorzuheben. In einem Moment klingt das Stück wie ein martialisch-perkussiver Marsch, sofort danach wechselt die Künstlerin in einen majestätischen, hymnischen Charakter. So homogen und natürlich spielt die Preisträgerin das Stück, dass es nicht mehr nach einem durchkomponierten Werk klingt, sondern nach einer hervorragenden Improvisation, einem Fluss von Ideen im Augenblick.
Preis geht auch an die „Lebensräume Duisburg“
Den musikalischen Schlusspunkt setzt dann Folkwang-Pianist Oleksandr Loiko mit der „Airplane Sonata“ von George Antheil, einem kraftvoll-abstrakten Stück, das sich mehr als einmal Elemente aus dem Ragtime leiht.
Neben den Förderpreisträgern werden auch zwei Musikpädagogikpreise verliehen. Den ersten bekommt MKS-Schlagwerklehrerin Anja Wegmann für ihr über 30-jähriges, unermüdliches Engagement für den musikalischen Nachwuchs. Der zweite Preis geht an die „Lebensräume Duisburg gGmbH“, die zusammen mit der MKS das integrative Ensemble für Menschen mit Behinderung gegründet hat. Der Unterricht orientiert sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer, so gibt es zum Beispiel keine Noten, sondern andere visuelle Spielanweisungen.