Duisburg. Der Kaiserbergpark als Denkmal? Die Frage wird in der nächsten Bezirksvertretung in Duisburg-Mitte diskutiert. Warum SPD und CDU skeptisch sind.

Teiche und Grotten, Wiesen und Denkmäler. Der botanische Garten am Kaiserberg am Zoo ist eine grüne Oase, ein Ruhepol in der hektischen Stadt. Auf Grund seiner langen Geschichte und seiner Bedeutung für Duisburg gibt es Bestrebungen, den Park in die Denkmalliste eintragen lassen. In der Bezirksvertretung will die Denkmalbehörde dafür in einer zweiten Lesung Argumente liefern. Bereits bei der vorangegangenen Sitzung im September hatte es dazu erste Infos gegeben.

Mögliche Kosten

Lothar Tacke, Vorsitzender der SPD-Fraktion, sieht die Überlegung kritisch. ,,Meines Wissens nach hat es so etwas noch nie gegeben, dass ein Park, also ein lebender Organismus, unter Denkmalschutz gestellt wurde’’, sagt er. ,,Ich weiß nicht, wieso Duisburg dann jetzt da als Vorreiter fungieren soll.’’

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Am meisten verunsichere ihn die ungeklärte Situation möglicher Kosten. ,,Uns wurde bei der ersten Lesung gesagt, dass keine Kosten anfallen würde, dass kann ich mir aber nicht vorstellen. Man müsste Denkmäler sanieren, Forstflächen in Stand setzen. Wir als SPD sehen das kritisch und denken, die Kosten sind nicht überschaubar’’, sagt er.

Außerdem seien einige Baumarten beschädigt. ,,Da reicht es aber nicht, die beschädigten und durch den Klimawandel gefährdeten Baumarten durch die gleichen Arten zu ersetzen. Man muss dann mit Hinblick auf steigende Temperaturen neue Bäume, die den Gegebenheiten der kommenden Jahre besser gewappnet sind, einpflanzen’’, findet er weiter.

SPD und CDU wollen gemeinsamen Fragenkatalog erstellen

Auch die CDU reagiert bisher verhalten auf die Idee eines Denkmalschutzes für den botanischen Garten. Martin Schumacher findet, dass genau geklärt werden müsse, was das Eintragen des Parks in die Denkmalliste für die Stadt bedeute.

,,Noch wissen wir zu wenig. Die Parkanlage ist von Bedeutung für die Stadt, aber sie unter Denkmalschutz zu stellen ist schon ein großer Schritt’’, sagt er. Auch er fürchtete vor allem noch unbekannte Kosten. ,,Dann ist da unter anderem die Frage, was so etwas für den Gastronomen am Kaiserberg bedeutet. Auch an so etwas muss gedacht werden.’’ CDU und SPD wollen in nächster Zeit noch einmal gemeinsam einen Fragenkatalog erstellen, bevor eine Entscheidung getroffen werden kann.

Die Ursprünge der Parkanlage

Zu einer öffentlichen Parkanlage wurde das Gebiet ganz offiziell im 19 Jahrhundert. Im Jahr 1863 wurde der Duisburger Verschönerungsverein gegründet. Als 1868 der Duissernsche Berg in den Besitz der Stadt Duisburg überging, widmete sich der Verein der Gestaltung der Anlage.

Ziel war es, „diesen schönsten Punkt der Stadt allmählich zu einer großen Lustanlage umzugestalten, wo jeder Bürger aus dem Rauch und Ruß der Schornsteine die beste und gesündeste Erholung finden könne“, wie es in Aufzeichnungen aus der Zeit heißt.

Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde der Kaiserberg bereits im Jahr 1334. Die reizvolle Lage des Berges vor den Toren der Stadt Duisburg zog schon immer Spaziergänger und Landschaftsromantiker an. Noch heute hat der Botanische Garten diese Anziehungskraft. Spaziergänger, Jogger und Hundebesitzer sind hier täglich zu finden. Ihn deshalb unter Denkmalschutz zu stellen zu wollen sei allerdings fraglich, finden die beiden Parteien.

Das erste Mal urkundlich erwähnt bereits im Jahr 1334

Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde der Ort als „mons dusseren“ im Jahr 1334. Archäologische Funde belegen die frühgeschichtliche Besiedlung der Anhöhe. In unmittelbarer Nähe sind paläolithische und früheiszeitliche Siedlungsspuren sowie germanische Brandgräber aus spätrömischer Zeit geborgen worden. Der als Bodendenkmal eingetragene Abschnittswall auf dem Kaiserberg wird in Zusammenhang mit der mittelalterlichen, unweit vorbeiziehenden Duisburger Landwehr gebracht.