Duisburg. Die Duisburger Frauenhäuser sind seit 40 Jahren unterfinanziert. Die Stadt hat sich noch nie beteiligt. Damit muss Schluss sein. Ein Kommentar.
Es ist peinlich und eigentlich nicht zu fassen, dass sich die Stadt Duisburg seit 40 Jahren aus der Finanzierung der beiden Frauenhäuser heraushält. Rechtlich konnten die Ratsmitglieder so entscheiden, da es als freiwillige Leistung gilt. Aber was wirft es für ein Licht auf die gewählten Vertreter der Stadt, die Mitarbeiterinnen dieser Einrichtungen so alleine zu lassen und Jahr um Jahr entsprechende Anträge abprallen zu lassen? Dass sie damit in guter Gesellschaft sind, weil Land und Bund auch nicht mehr als das Minimum leisten, macht es nicht besser.
Man muss kein Experte sein, um nachvollziehen zu können, dass Sozialarbeiterinnen, Pädagoginnen und Traumatherapeutinnen ihre Arbeitszeit sinnvoller einsetzen könnten, als für die Spendenakquise Klinken zu putzen. Es muss auch möglich sein, als Opfer von Gewalt Hilfe zu bekommen, ohne als erstes finanzielle Fragen klären zu müssen.
Auch interessant
Frauenhäuser dürfen nicht um ihre Existenz bangen
Wer Frauen nach physischer oder psychischer Gewalterfahrung helfen will, muss sicher sein, dies in Ruhe leisten zu können. Die Mitarbeiterinnen in den Frauenhäusern schützen ihre Klientinnen. Sie sollten nicht auch noch sich selbst und ihre berufliche Existenz schützen müssen.
Frauen, die von Männern bedroht, geschlagen, unterdrückt werden, brauchen Hilfe für sich und ihre Kinder. Schnell, unbürokratisch, kostenlos, barrierefrei - die Istanbuler Konvention verlangt genau das und ihr hat sich die Politik verpflichtet.
Möge auch die Stadt diesem Auftrag nachkommen, und zwar verbindlich und nachhaltig. Das muss nach 40 Jahren endlich möglich sein.