Duisburg. Lange sah es so aus, als würde die Duisburger Tafel ihr neues Gebäude in Wanheimerort finden. Die Hoffnung könnte sich aber zerschlagen.

Nach dem verheerenden Brand in der Grunewaldstraße ist die Duisburger Tafel weiterhin auf der Suche nach einem neuen Gebäude. Tafelchef Spikofski muss dabei wohl einen weiteren Dämpfer hinnehmen. Die Hoffnung auf ein neues Gebäude in Wanheimerort hat sich wohl zerschlagen:

Kurz nach zehn Uhr herrscht großer Andrang am alten Schlachthofgelände in Meiderich. Vor wenigen Minuten hat hier die Essensausgabe der Duisburger Tafel begonnen. Knapp siebzig Menschen kommen Woche für Woche hierher, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Das Büro von Günter Spikofski liegt direkt gegenüber der Lebensmittelausgabe. Bei ihm geht es fast so hektisch zu, wie drüben bei der Ausgabe.

Das Telefon klingelt, Spikofski muss schnell den nächsten Lebensmitteltransport koordinieren. „Mein Job ist eine Mischung aus Sozialarbeiter und Speditionskaufmann“, erklärt Spikofski. Dazu gehört viel Organisations- und Improvisationstalent. Zurzeit muss er aber wieder mal einen Rückschlag verarbeiten.

Auch Alltagsgegenstände bekommt man bei der Duisburger Tafel in Meiderich.
Auch Alltagsgegenstände bekommt man bei der Duisburger Tafel in Meiderich. © Foto: Zoltan Leskovar/ FUNKE Foto Services

Seit bei einem verheerenden Brand im vergangenen Dezember die Essensausgabe der Duisburger Tafel in der Grunewaldstraße unbenutzbar geworden ist, sind Spikofski und seine Mitstreiter auf der Suche nach einem neuen Gebäude, indem sie den Mittagstisch anbieten können.

Übergangsweise kommt dieser zurzeit in der Cafeteria des Helios Marien-Hospitals in Hochfeld unter. Offiziell sei das bis Mitte nächsten Jahres möglich, erklärt Spikofski. „Alles, was darüber hinausgeht, ist reine Spekulation.“

Standort in Wanheimerort ist schon länger umstritten

Auf die Dauer muss also eine andere Lösung her. Bis vor kurzem sah es danach aus, als käme das ehemalige Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr in der Dickelsbachsiedlung im Stadtteil Wanheimerort hierfür in Frage. Der Umzug sollte eigentlich im Sommer nächsten Jahres abgeschlossen sein. Doch diese Hoffnung hat sich wohl zerschlagen: Der Bauantrag sei bei der Stadt zwar noch nicht offiziell eingereicht worden, sagt Spikofski. Wenige Tage nachdem sie ihn dort vorgestellt hatten, erhielten sie jedoch die Aussage der Stadt, dass dieser keine Aussicht auf Erfolg hätte, erklärt Spikofski.

Eine Sprecherin der Stadt Duisburg teilte auf Anfrage mit, dass der Standort in Wanheimerort auch von Seiten der Stadtverwaltung als problematisch eingeschätzt wird. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Tafel soll eine neue Lösung gefunden werden. Für nächste Woche sind weitere Gespräche geplant.

Der Standort in Wanheimerort ist seit Bekanntgabe der Idee umstritten. Immer wieder hatten Anwohner ihren Unmut geäußert. Befürchtungen kursierten, wonach Kinder eventuell mit alkoholisierten Personen konfrontiert werden könnten. „Wenn die Tafel hierherkommt, werde ich klagen“, schildert Spikofski die Äußerungen einzelner Anwohner der Dickelsbachsiedlung.

Pro Ausgabetag kommen knapp siebzig Menschen zur Tafel in Duisburg Meiderich.
Pro Ausgabetag kommen knapp siebzig Menschen zur Tafel in Duisburg Meiderich. © Foto: Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Rund 230.000 Euro Spendengelder erhielt die Tafel nach dem Brand

Für das neue Gebäude hatte der Duisburger Tafelchef schon Pläne. Eine Dusche, in der sich Obdachlose ab und zu waschen könnten, schwebt ihm vor. Auch für Tierfutter sollte Platz sein. Hauptsächlich gehe es aber um einen neuen Standort für den Mittagstisch, die Essensausgabe und die Kleiderkammer, die sich derzeit in Hochfeld befinden.

Das neue Gebäude sollte stadtnah sein und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Ideal wäre eine Fläche von dreihundert Quadratmetern, so Spikofski. Für den Umzug und eine neune Küche stehen der Tafel rund 230.000 Euro zur Verfügung. So viel war an Spenden nach dem Brand im vergangenen Jahr eingegangen. „Wir könnten sofort loslegen.“ Bis es soweit ist, improvisiert Spikofski eben wieder. Irgendwie werde sich schon eine Lösung finden. „Vom Jammern ist noch nichts besser geworden“, sagt er und lacht.