Duisburg. Der Bund der Steuerzahler kritisiert die Hafen AG, weil diese Kunden Zigarren gratis anbietet. Die Kosten pro Jahr: mehrere tausend Euro.

Dicke Luft um teure Zigarren für Gäste der Duisburger Hafen AG: Der Bund der Steuerzahler (BdSt) kritisiert Duisport in der aktuellen Ausgabe seines Wirtschaftsmagazins, weil das Unternehmen für besondere Gäste regelmäßig kistenweise Zigarren kauft und diesen gratis serviert. Ist das Steuerverschwendung?

Duisport und Hafen-Chef Erich Staake empfangen häufiger Gäste und Geschäftspartner aus aller Welt – und schenken diesen auch Zigarren.
Duisport und Hafen-Chef Erich Staake empfangen häufiger Gäste und Geschäftspartner aus aller Welt – und schenken diesen auch Zigarren. © FUNKE Foto Services | Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Duisport ist Eigentümer und Betreiber des Hafens und gehört zu zwei Dritteln dem Land Nordrhein-Westfalen und zu einem Drittel der Stadt Duisburg. Dem BdSt wurden Rechnungen aus dem Jahr 2015 zugespielt. Aus diesen geht hervor, dass Duisport damals von Januar bis Oktober Zigarren der Marke „Carlo Corado Crucero“ im Gesamtwert von etwa 4000 Euro bestellte. Heute kosten 25 Zigarren dieser Marke im Online-Shop etwa 118 Euro. Die Kisten wurden damals von Boten des Hafens in einem Moerser Tabakladen abgeholt.

Hafen-Sprecher: „Unser Vorgehen ist rechtlich nicht zu beanstanden“

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Der Hafen bewirtet Gäste und Geschäftspartner heute noch mit Zigarren „zum direkten Genuss“. Das bestätigt ein Duisport-Sprecher auf Nachfrage: „Unser Vorgehen ist rechtlich nicht zu beanstanden. Wir überprüfen regelmäßig unsere internen Verfahren.“ Darum schicke Duisport inzwischen auch keine Fahrer mehr zum Tabakladen nach Moers, sondern lasse die Ware liefern. Die Touren wurden eingestellt, nachdem der Bund der Steuerzahler dem Hafen im Juli Fragen zu den Rechnungen geschickt hatte.

„Immerhin, das ist eine positive Reaktion“, kommentiert Janine Bergendahl vom Steuerzahlerbund die Änderung. Dennoch „finden wir es auch aus der Zeit gefallen, dass hier zu Geschäftsgesprächen Zigarren gereicht werden. Die Verquickung von Geschäft und Zigarrenkonsum geht über die übliche Bewirtung hinaus und hat ein Geschmäckle.“ Rechtlich sei diese Sonderbehandlung jedoch „in Ordnung“, sagt auch Bergendahl.

Duisport-Sprecher: Mitarbeiter und Hafen-Chef zahlen Zigarren selbst

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Im internationalen Management, entgegnet ein Duisport-Sprecher, sei es üblich, dass Gastgeber „besonderen Gästen, Geschäftspartnern und Veranstaltungsteilnehmern Zigarren anbieten“. Er betont: „Sollten Mitarbeiter der Duisburg Hafen AG Zigarren konsumieren, werden diese getrennt abgerechnet.“

Demnach zahlt also auch Hafen-Chef Erich Staake seine Zigarren selbst. Die Menge der eingekauften Zigarren und somit die Höhe der aktuellen Ausgaben, so der Sprecher, variierten je nach Anzahl der Gäste und Veranstaltungen von Monat zu Monat.