Duisburg. 37 verschiedene Apfelsorten hat der BUND in den vergangenen Jahren in Duisburg dokumentiert. Die Obstbäume bereiten den Experten aber Sorgen.
Doktor Götz Heinrich Loos ist voll bei der Sache. Der Naturforscher steht vor einem großen Tisch voller Äpfel verschiedenster Farben und Formen. Loos greift nach einem Exemplar, begutachtet die Schale und probiert schließlich. Schnell kommt er zu einem eindeutigen Ergebnis: „Ein Cox Orange. Leider nichts Besonderes.“ Dafür hat Loos in den vergangenen Jahren schon die eine oder andere besondere Sorte entdeckt.
Seit 2016 veranstaltet der BUND jährlich in seinen Räumen in Meiderich ein Seminar zur Bestimmung von Apfelsorten. In dieser Zeit haben Loos und seine Kollegen in Duisburg bereits 37 verschiedene Sorten dokumentiert. Die voneinander zu unterscheiden, ist nicht immer ganz leicht - oft gilt es, kleinste Unterschiede zu erkennen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Loos erklärt, worauf es beim Bestimmen der Sorte ankommt: „Wir schauen uns verschiedene Merkmale an, die wir dann miteinander kombinieren. Dazu zählen zum Beispiel die Form, die Färbung und nicht zuletzt der Geschmack.“
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Apfelsorten in Duisburg: Daten werden dokumentiert
Auch das Aussehen des Kerngehäuses und die Form der Samen spielen eine Rolle. All diese Merkmale ergeben zusammen dann meist ein schlüssiges Gesamtbild. Der BUND bietet die Sortenbestimmung als Service für interessierte Bürger an. Darüber hinaus sind die gesammelten Daten aber auch für die Wissenschaft von Nutzen: Umweltexperte Doktor Johannes Messer dokumentiert alle gesammelten Sorten und ihre Häufigkeit. So kann er herausfinden, welche Apfelsorten in Duisburg besonders häufig auftauchen. „Momentan ist es leider so, dass wenige Sorten etwa die Hälfte des gesamten Bestandes ausmachen“, erläutert Messer.
„Wir versuchen, dem entgegenzuwirken, indem wir seltene Apfelsorten gezielt anpflanzen.“In den letzten Jahren ist ihm das nur zum Teil gelungen. Dennoch gibt es einen Erfolg zu vermelden: „Wir konnten zuletzt 70 neue Obstwiesen in ganz Duisburg anlegen“, erzählt Messer. Die neuen Wiesen stehen unter besonderem Schutz durch den BUND.
Sorge um bestehende Obstbäume
Trotz dieser positiven Entwicklung sorgt sich Messer um den Zustand der bestehenden Obstbäume. „Die Zahl ist in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen“, warnt er. „Wir haben heute nur noch etwa ein Drittel des Bestandes, den wir vor 30 Jahren hatten.“ Deswegen ist es Messer wichtig, sich auch in Zukunft für die Obstwiesen in Duisburg einzusetzen. Als Vorsitzender des Beirats der unteren Naturschutzbehörde liegt ihm dieses Thema besonders am Herzen.
Doktor Götz Heinrich Loos hat in der Zwischenzeit dutzende weitere Äpfel inspiziert und zugeordnet. Er wünscht sich, auch in Zukunft Bürger bei der Sortenbestimmung unterstützen zu können. „In den letzten Jahren war der Zuspruch meistens recht gut. Viele Leute kommen auch mehrmals hierher“, berichtet er. Mit Hilfe der Bürger möchte er so viele Daten wie möglich über die Äpfel in der Region sammeln. „Unser Ziel ist eine langfristige Untersuchung des Apfelbestandes“, so Loos. So kann sichergestellt werden, dass er neben dem Cox Orange bald auch wieder viele andere Apfelsorten entdeckt.