Duisburg. Die Klimaschützer habeneinen Forderungskatalog an die Stadt Duisburg geschickt. Auf der Liste steht auch die Einführung eines Umweltdezernats.
Global protestieren, lokal aber denken: Nach dem großen Fridays for Future-Aktionstag vor zwei Wochen legten die Duisburger Aktivisten der Klimaschutzbewegung nach und warfen einen Forderungskatalog an die Stadt Duisburg in den Rathaus-Briefkasten. Persönlich abgeben konnten die Demonstranten das sechs Seiten umfassende Papier nicht, da die Verwaltung Freitag einen Brückentag hatte.
Im Kern kenne auch der Oberbürgermeister die Forderungen bereits aus den Gesprächen mit den Aktivisten vor Monaten, „nur, wir haben das Gefühl, dass nicht viel passiert. Mit uns wurde über Baumpflanzaktionen gesprochen. Aber das reicht uns nicht“, begründet Hannah Schauer von der Duisburger Schülerbewegung den formalen Schritt.
Auch der Denkmalschutz soll auf den Prüfstand
Der Katalog umfasst verschiedene Themenschwerpunkte. Neben der bekannten Forderung von der Wiedereinführung der Baumschutzsatzung, steht beispielsweise auch die „Einrichtung eines Umweltdezernats“ auf der Liste – mit der Begründung: „Das Umweltamt ist momentan der Stadtplanung untergeordnet, die sich hauptsächlich auf das Bauen fokussiert. Ein Umweltdezernat würde sich auf nachhaltige ökologische Politik fokussieren.“
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Aber auch Regularien wie der Denkmalschutz kommt auf den Prüfstand. Ein Kritikpunkt: „Es darf weder eine gescheite Dämmung eingebaut werden, noch dürfen Solarpanele auf dem Dach montiert werden.“ Dies erschwere eine aktive Beteiligung von Bürgern am Klimaschutz.
Radfahren soll durch geschützte Fahrrad-Bahnen attraktiver gemacht werden
Ein weiteres großes Thema ist die Verkehrspolitik. FFF fordert ein neues Verkehrskonzept für die Stadt, das auf den ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr setzt. „Das jetzige Verkehrskonzept, das auf motorisierten Individualverkehr baut“, sei nicht zukunftstauglich. Radfahren soll durch die Einführung geschützter Fahrrad-Fahrbahnen, Schnellbahnen und die Schaffung zusätzlicher Abstellflächen für Fahrräder attraktiver gemacht werden.
Das Autofahren in der Stadt soll dagegen unattraktiv werden, beispielsweise durch die Reduzierung von Parkplätzen, die Erhöhung von Parkgebühren und den Ausbau von Tempo-Limits. Zudem sollten Fußgängerzonen (vor allem an Schulen) ausgebaut werden, „um den sogenannten Elterntaxis den Kampf anzusagen und unmotorisierte Schüler zu schützen.“ Und die Aktivisten sprechen sich für die Einführung einer Citymaut aus, um den Verkehr aus den Städten zu halten– „idealerweise für alle Ruhrgebietsstädte.“
Frischwasserbrunnen an viel besuchten Plätzen
Auch die Ausgestaltung der öffentlichen Plätze stehen auf der Forderungsliste der Duisburger Fridays for Future-Aktivisten. So sollten extra Mülleimer für Zigarettenstummel und Kaugummis aufgestellt werden. Und: Die Mülleimer sollten die Möglichkeit bieten, den Müll zu trennen. Als Strafe für Müllsünder könnte sich die Bewegung das „Müllsammeln“ vorstellen.
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An viel besuchten Plätzen sollten Frischwasserbrunnen installiert werden. Damit ließe sich der Kauf von Plastikflaschen vermeiden, da Mehrwegflaschen wieder aufgefüllt werden könnten. „Dieses System ist beispielsweise in Wien und Rom sehr verbreitet und auch erfolgreich“, heißt es in dem Papier.
Und an Schulen wünscht sich FFF neben einer „ökologisch sinnvollen“ Ausstattung ein vegetarisches Mensaessen und eine Aufklärung über die Folgen übermäßigem Fleischkonsum.
Seminare für Bürger, die helfen wollen
Viele Bürger, so glauben die Jugendlichen, „wollen helfen, wissen aber nicht wie.“ Deshalb schlägt Friday for Future vor, „dass die Stadt Seminare anbietet, wie man klima,- und umweltfreundlich lebt. Gute Themen sind. Ernährung, energiesparendes Wohnen und Müllvermeidung“, heißt es in dem Forderungskatalog. Die Schüleraktivisten sind sich bewusst, „dass diese Forderungen noch nicht ausgereift sind und nicht die Lösung schlechthin darstellen. Aber“, so sagen sie, „sie wären ein guter Anfang.“