3000 Fridays for Future-Demonstranten in Duisburg unterwegs
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Duisburg. Neben den Jugendlichen beteiligen sich diesmal Kindergartenkinder, Ärzte, Fahrradfahrer und sogar der Weihnachtsmann an dem Protest.
„Hopp, Hopp, Hopp, Braunkohlestopp.“ Rund 3000 Duisburger – deutlich mehr als erwartet – protestieren aus vollem Hals für mehr Umweltschutz. Sie haben sich Hopfendolden um die Stirn gewickelt, riesige Blumen gebastelt und bunte Plakate gemalt. Zu den vielen Schülern, die teilweise mit dem kompletten Sozialwissenschaften-Kurs anrücken, gesellen sich an diesem Freitag auch Ärzte, Kindergartenkinder, Sechs-Seen-Retter und Großmütter.
Auch „Ommas“ machen mit
„Ommas fürn Klimaschutz, aber Dalli“, hat Mona Manson (74) auf ihr Plakat geschrieben. „Ich war schon auf vielen Demos, aber meist sieht man dort nur graue Haare. Ich finde es super, dass die Jugend auf die Straße geht und die anderen Generationen nachdenklicher werden.“
Bevor sich der Zug am Hauptbahnhof in Bewegung setzt, gibt es eine kreative Kundgebung – mit Gesang, Theatereinlagen und politischen Reden. Politiker, die ebenfalls im Publikum sind, bekommen diesmal ausdrücklich keine Redezeit. Stattdessen ergreifen die Schüler das Wort. „Wenn alle ein bisschen machen und jeder bei sich anfängt, dann ist auch eine Veränderung möglich“, sagt Helena Kayer. Sie ist eine der Organisatorinnen und von Anfang an dabei. „In unserer WG beziehen wir Öko-Strom, ich versuche, möglichst plastikfrei zu leben und bin mit Bus und Bahn unterwegs“, erklärt die 17-Jährige.
Weihnachtsmann für „weniger Klimawandel und mehr Schnee“
Fridays for Future
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Das Bündnis Intakt, das sich in Duisburg für mehr Baumschutz einsetzt, prangert die Stadt an, die etwa für Wohnbebauung Wald roden möchte. Davon verstehen Mila (5) und Lion (4) noch nichts. Die kleinen Besucher aus dem evangelischen Kindergarten Pusteblume wissen aber sehr wohl schon, was Mülltrennung ist. „Wir reden mit ihnen darüber, was man alles tun kann, damit es auf der Erde schön bleibt und alle dort leben können“, erklärt Leiterin Eva-Maria Fischer, warum sie es wichtig findet, schon mit den Kleinsten zur Demo zu kommen.
Ein paar Meter weiter steht Lea Roland. Sie engagiert sich für die weltweite soziale Bewegung „Extinction Rebellion – Rebellion gegen das Aussterben“, die sich diesmal der „Friday for Future“-Bewegung angeschlossen hat: „Wir wollen die Klimaziele fünf Jahre früher erreichen. Ein unserer Forderungen ist, dass die Politiker die Wahrheit sagen sollen, um deutlich zu machen, wie dringend ein sofortiger Kurswechsel ist.“
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Hans-Peter Heise hat sich mitten im September einen roten Mantel angezogen. Als Weihnachtsmann tritt er ein für: „weniger Klimawandel und mehr Schnee“. Als die Demonstranten an ihm vorbeiziehen, klingelt er zustimmend mit seinem Glöckchen. Und weil die Jugendlichen ja für mehr ÖPNV und weniger Autos sind, wird zunächst der Bus vorbei gelassen, bevor sich die Menschen über die Straße schieben.
Friday for Future ist mittlerweile Gegenstand des Konfirmandenunterrichts
Pfarrer Stefan Blank hat vor der Demo noch eine Kurzandacht in der Salvatorkirche gehalten. Die Themen von Friday for Future spielen sogar schon im Konfirmanden-Unterricht eine Rolle. „Greta Thunberg ist eine sensationelle junge Frau, die bewirkt hat, dass die Jugendlichen selbst politisch werden.“
In den nächsten Wochen sollen die Proteste Freitag für Freitag weitergehen.
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