Duisburg. Bei der Messe Expo Real hat Duisburg mehr Flächen zu bieten als andere Revierstädte. Die Büroflächen im neuen „Digitalkontor“ sind sehr begehrt.
Einen passenderen Ort hätten sich die Wirtschaftsförderer des Regionalverbandes Ruhr (RVR) fürwahr nicht aussuchen können: Die Business Metropole Ruhr und ihr Geschäftsführer Rasmus C. Beck stellten ihren Immobilienmarktbericht und die Pläne der Metropole Ruhr für die Immobilienmesse Expo Real in Duisburg im „Digitalkontor“ vor: in der sechsten Etage, wo Softwareentwickler und Designer der Agentur Krankikom künftig gemeinsam kochen, essen und feiern werden. Die neue Krankikom-Zentrale ist noch eine Baustelle, aber die 100 Mitarbeiter sind vergangene Woche bereits von der Schifferstraße 200 im Innenhafen hierhin umgezogen. Bürofläche im Hightech-Gebäude vermietet Bauherr Alexander Kranki für 16 Euro pro Quadratmeter.
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Das Digitalkontor in der Nähe der Schwanentorbrücke liegt in der Altstadt dort, wo Innenhafen und Fußgängerzone ineinander übergehen, am Calaisplatz 5. Trotz dieser B-Lage kann Krankikom für die noch verfügbaren 1000 Quadratmeter Büroraum – die Verhandlungen mit Interessenten laufen noch – also mehr verlangen als die Spitzenmiete, die die Business Metropole in ihrem Bericht für 2018 ausweist: 15 Euro pro Quadratmeter.
Krankikom investierte zehn Millionen ins Digitalkontor
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Die Digitalpioniere waren 1995 von München in den Innenhafen gekommen, um hier ihre Agentur für digitale Transformation zu gründen. Die acht Gesellschafter haben zehn Millionen Euro in den sechsstöckigen Neubau nach Plänen der Essener Architekten Koschany + Zimmer (KZA) gesteckt. Auch einen Umzug nach Düsseldorf habe das Unternehmen geprüft, erläutert der gebürtige Mülheimer Kranki, der auch Vorsitzender des Vereins „Wirtschaft für Duisburg“ ist: „In Düsseldorf hätten wir weit über 20 Euro pro Quadratmeter abrufen müssen“, das Risiko sei dort für Investoren deutlich größer. „Und hier haben wir auch eine Bombennachfrage nach unseren Flächen.“
Rasmus C. Beck sieht auf dem Gewerbeimmobilienmarkt auch wegen der „abgegrasten A-Standorte“ wie Hamburg, Köln und Berlin „einmalig gute Chancen“ für den B-Standort Ruhrgebiet. Dieser biete Investoren „geringe Kaufpreise und steigende Mieten“.
Auf der am Montag beginnenden Immobilienmesse Expo Real in München ist der Stand der Metropole Ruhr auch darum mit 736 Quadratmetern 150 größer als im Vorjahr. Außer Wesel sind alle Städte der Metropole Ruhr vertreten – und Duisburg hat Investoren mit Mega-Projekten wie „6 Seen Wedau“ und dem Güterbahnhofsgelände „Duisburger Freiheit“ wohl am meisten zu bieten.
Sören Link: „Digital- und Start-up-Campus“ für „6-Seen-Wedau“
Beide Areale hat Duisburg über seine kommunale Wohnungsgesellschaft Gebag gekauft. „Darum setzen wir bei diesen herausragenden städtebaulichen Projekten des Jahrzehnts bewusst auf Qualität“, sagte Oberbürgermeister Sören Link (SPD) bei der Pressekonferenz im Digitalkontor. An der Sechs-Seen-Platte sollen auf einer 60 Hektar großen Fläche 3000 Wohneinheiten entstehen, 30 weitere Hektar dort sind für Firmen reserviert, Link schwebt ein „Digital- und Start-up-Campus“ vor.
Für die ehemalige Freiheit zwischen Hauptbahnhof und Sportpark, Bahnstrecke und A 59 strebt der OB „möglichst viel Konsens in der Stadt“ durch „größtmögliche Beteiligung von Bürgern und Wirtschaft“ an. Link hofft, hier an den alten Masterplan Innenstadt des Stararchitekten Sir Norman Forster anschließen zu können: „Er sah hier 8000 hochwertige Arbeitsplätze.“
Entsprechend selbstbewusst tritt die Duisburger Delegation bei der Expo Real auf: Bei der Business Metropole Ruhr hat sie mehr Platz bestellt als je zuvor in Sören Links siebenjähriger Amtszeit.