Duisburg. Neue Kunstrasenplätze dürfen in Duisburg nur noch mit Sand befüllt werden. Was das für bestehende Plätze und die Vereine bedeutet:
DuisburgSport reagiert auf das drohende Verbot für Mikroplastik in Kunstrasenplätzen: In Duisburg werden neue Plätze auf Sand gebaut; das sonst viel verwendete Kunststoffgranulat darf nicht mehr genutzt werden. Die Stadt reagiert damit auf die EU-Kommission, die ein Verbot von Mikroplastikgranulat prüft. Was das für bestehende und neue Kunstrasenplätze in Duisburg bedeutet:
23 Kunstrasenplätze gibt es in Duisburg, 22 von ihnen sind mit dem Stoff verfüllt, dessen Verbot die EU zurzeit prüft. Zehn weitere Kunstrasenplätze sind schon in Planung. Sie werden direkt mit Quarzsand verfüllt statt mit Kunststoffgranulat.
Fraunhofer: 11.000 Tonnen Mikroplastik pro Jahr durch Kunstrasenplätze
Der Grund für die Prüfung des EU-Verbots: Sogenannte Verwehungen von Sport- und Spielplätzen gelten nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik als fünfgrößter Verursacher für Mikroplastikverbreitung in Deutschland: Bis zu 11.000 Tonnen Mikroplastik pro Jahr sollen freigesetzt werden, damit die Halme des Kunstrasens aufrecht stehen. Die Partikel mit einem Durchmesser von weniger als fünf Millimetern gelten als umwelt- und gesundheitsschädlich.
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Ein Verein, der gerade erst für 350.000 € und nach vier Jahren Planung von Asche auf Kunstrasen umgestellt hat, ist die TS Rahm. Das Grün ist brandneu, erst im August wurde der neue Platz eingeweiht. Für den richtigen Halt der künstlichen Grashalme sorgt auch hier Kunststoffgranulat. Sorgen wegen der EU-Prüfung macht sich der Vorsitzende Martin Kleinen dennoch nicht, denn: Für schon fertige Kunstrasenplätze soll Bestandschutz gelten; sie müssen erst einmal nicht umrüsten. Allerdings: „Keiner weiß, wie lange.“ Ein Stadtsprecher sagt dazu nur so viel: „Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.“
Neue Kunstrasenplätze halten bis zu 15 Jahre
Bis zu 15 Jahre hält laut Hersteller Polytan, der auch den Rahmer Kunstrasen geliefert hat, das Kunststoff-Grün. Und so lange muss auch nachgefüllt werden, denn das Granulat stiebt auf, wenn die Kicker nicht nur Ball, sondern auch Boden treten, es bleibt unter den Schuhen haften und trägt sich langsam, aber sicher vom Platz ab – in die Umwelt. Eben das ist ja der Grund für die Verbotsprüfung durch die EU.
Der Kunstrasenplatz in Rahm ist seit vier Monaten fertig, seitdem, sagt Kleinen, mussten sie dort 20 Kilogramm des Kunststoffgranulats nachfüllen – für Bestandspflege ist das erlaubt. Hochgerechnet auf alle Plätze, würde das für Duisburg 1320 Kilogramm Nachschub an Kunststoffgranulat pro Jahr bedeuten. Die tatsächliche Menge hängt von Nutzung und Pflege des jeweiligen Platzes ab. Das Fraunhofer-Institut rechnet mit 50 bis 1500 Kilogramm Kunststoffgranulat pro Jahr und Platz, die neu ausgebracht werden müssen, um den Kunstrasenplatz zu erhalten. „Solange es keine andere Entscheidung gibt, werden wir das auffüllen“, sagt der Rahmer Vereinsvorsitzende Kleinen, das Kunststoffgranulat sei für die Elastizität wichtig. Immerhin: „Zu 90 Prozent füllen wir schon mit Quarzsand auf.“
Das neue Filling soll umweltfreundlich sein – und kein Kork
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Wird einmal ein neuer Kunstrasen fällig, hofft der Verein auf einen Füllstoff ohne Mikroplastik, einen, der umweltverträglich ist. „Die Hersteller erproben seit Jahren alternative Rohstoffe.“ Als eine Alternative gilt Kork; nicht aber in Duisburg: DuisburgSport hat sich aus zwei Gründen dagegen entschieden. Zum einen, weil die Menge von Kork natürlicherweise beschränkt ist – es gibt keine endlos großen Wälder von Korkeichen. Zum anderen, weil Kork pflegeintensiv ist, und, so der Stadtsprecher: „Kork neigt mindestens bei nicht optimaler Pflege zum Schimmeln.“
Und dafür entschieden, für den Neubau von Kunstrasenplätzen diese Vorgabe zu machen: Alle weiteren Anlagen sollen nur noch mit Quarzsand befüllt werden, Kunststoffgranulat darf nicht mehr verwendet werden.