Duisburger Kult-Disco steht für 2,7 Mio Euro zum Verkauf
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Duisburg. „Motorrad Jansen“ ist eine der ältesten Discotheken Duisburgs. Jetzt wurde sie für 2,7 Millionen Euro in Immobilienportalen angeboten.
Für 2,7 Millionen Euro stand die Duisburger Disco „Motorrad Jansen“ zum Verkauf in Immobilien-Portalen. Stammgäste sorgten sich schon um ihr Samstagabendvergnügen. Im Interview erklärt Chef Paul René Jansen, was es mit der Anzeige „Kult-Disco zu verkaufen“ auf sich hat.
Grundsätzlich stimmt es: Jansen will seine Disco verkaufen. Er ist inzwischen 71 Jahre alt, das namengebende Motorrad-Geschäft werde nach 50 Jahren langsam abgebaut, für die Räumlichkeiten gebe es neue Idee. Und die Disco brauche nach über 20 Jahren Betrieb auch mal einen neuen Chef.
Für die Ausgehfreudigen gibt er aber Entwarnung: „Der Betrieb läuft wie gewohnt weiter. Am Mittwoch haben wir die Black vs. House-Party, am Samstag „Best of Jansen.“
Platz für 2000 Tanzwillige bei Motorrad Jansen
Jansen ist samstags 24 Stunden persönlich im Einsatz. „Wenn ich nicht aktiv bin, wäre der Laden in einem halben Jahr pleite“, glaubt der gebürtige Niederländer. Um 2000 Gäste zu bespaßen, 25 Mitarbeiter von der Thekenkraft bis zum Türsteher bei Laune zu halten, dafür brauche es Energie. Und ständiges Investment. Gerade erst habe er neue Bistro-Hocker und weitere Technik angeschafft.
Wie kommt er auf 2,7 Millionen Euro Verkaufssumme? Dazu will Jansen nichts sagen, außer dass „irre viel“ Technik verbaut sei, alles andere Verhandlungssache ist. Dass das Immobilienangebot aus dem Netz verschwunden ist, liege am Ärger mit einem Vermittler, der erst zu lösen sei.
Der Discobetrieb in Rheinhausen soll weiter laufen
Abriss des ehemaligen Tentorium in Duisburg
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Für Jansen ist auf jeden Fall wichtig, dass der Laden in Rheinhausen weiter läuft. „Hier ist doch sonst nichts, wo sollen die Leute denn hingehen?“ fragt er. Seine Konkurrenz, namentlich das Delta, später Tentorium in Duisburg sowie das PM in Moers haben längst zu. Sie hatten als Großraumdisco Platz für drei mal so viele Gäste und überlebten den Trend hin zu kleineren Locations nicht. In Duisburg locken die Villa Rheinperle oder das Pulp eine andere Kundschaft. Und am Innenhafen? „Nix los“, findet Jansen.
Der 71-Jährige merkt, dass das Geld bei vielen seiner Gäste knapp und schon sechs Euro Eintritt manchem zu teuer sei. Dabei decke er damit gerade mal die Kosten für die Security, der Rest gehe für die Vergnügungssteuer drauf. Am Monatsende kämen weniger Besucher, weil das Budget aufgebraucht sei, am Monatsanfang ließen es viele krachen. Der warme Sommer habe für Einbußen gesorgt, „bei 30 Grad kommt keiner tanzen“.
Paul René Jansen will allen was bieten. Legendär sind die Karnevalsfeten. Obwohl er Schlager persönlich langweilig findet, gibt es auch für Fans deutschsprachiger Musik regelmäßig Events. Sogar den Wendler hat er mal gebucht. Der Gastronom verliert dabei aber: Bei einem Auftritt geht der Umsatz zurück, „die Leute gucken ja nur“.
Ein Trend der letzten Jahre macht den Discobesitzer jedoch fassungslos: „Immer mehr bleiben samstags auf der Couch liegen. Das ist doch tödlich, da kannst du liegen, wenn du krank bist.“ Ihm kann das nicht passieren: „Mir macht das Spaß, ich höre gern Techno, das hält mich jung.“
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