Duisburg. Ein Duisburger (27) steht wegen eines Drogengeschäfts vor dem Gericht. Seine Beichte bei der Polizei hat sich schnell herumgesprochen.
Wegen eines größeren Drogengeschäftes steht ein 27-jähriger Rheinhauser seit Dienstag vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. Es geht um 20 Kilo Marihuana, die in seinem und dem Auftrag eines mutmaßlichen Mittäters im Januar nach Rheinhausen geliefert wurden. Befürchtungen der Männer, dass die Polizei ihnen schon auf der Spur war, bewahrheiteten sich.
Die Ermittler hatten Telefongesprächen, in denen sich das Geschäft anbahnte, bereits abgehört. Die Anklageschrift listet die Historie der kriminellen Unternehmung lückenlos auf: Im November 2018 sollen der Angeklagte und sein Mittäter Kontakt zu einem Albaner aufgenommen haben, der kurz vor Weihnachten in Duisburg eintraf und in einem Hotel am Hauptbahnhof einquartiert wurde.
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Drogengeschäfte: Polizei hörte Telefongesprächen bereits zu
Drei Tage später waren die Vereinbarungen offenbar unter Dach und Fach: Der Mittelsmann reiste wieder ab. Mehrfach verschob sich die Ankunft eines Lastwagens aus Spanien. Am 22. Januar traf der Lkw schließlich in der Halle einer Werkstatt in Rheinhausen ein. Der Angeklagte soll mit dem Mittäter telefonisch Kontakt gehalten haben, während der Komplize die Drogen auf ungewöhnliche Weise abzutransportieren versuchte: Er soll ein Großraum-Taxi bestellt haben, in das zwölf Kisten geladen wurden, in denen das Rauschgift versteckt war. Die Polizei machte der Fahrt am Rheinhauser Markt ein Ende.
Wenige Tage später stellte sich der 27-Jährige selbst der Polizei. Seitdem haben wechselnde Verteidiger immer wieder versucht, der Justiz Zugeständnisse für den Fall eines Geständnisses abzuringen. Doch die blieben aus. Dennoch machte der Angeklagte vor zwei Wochen noch einmal umfangreiche Angaben bei der Polizei, nach den Worten seines Verteidigers nicht nur zu seinem eigenen Drogengeschäft.
27-Jähriger wird nach weiterer Vernehmung von Mitgefangenen bedroht
Hinter Gittern soll sich das erstaunlich schnell herumgesprochen haben. Als der Angeklagte am Montag mit Blick auf das Verfahren in die Justizvollzugsanstalt Hamborn verlegt wurde, soll er durch Mitgefangene begrüßt worden sein, die wüste Beleidigungen und Drohungen aus den Fenstern gerufen haben sollen. Möglicher Hintergrund: Auch der mutmaßliche Komplize sitzt dort derzeit ein. „Mein Mandant hat Angst“, so der Verteidiger. Das Gericht sicherte dem Angeklagten zu, ihn so schnell wie möglich in eine andere JVA verlegen zu lassen.
Der mutmaßliche Mittäter wird, kaum 20 Stunden nach Beginn des Verfahrens gegen den 27-Jährigen, ebenfalls wegen Drogenhandels vor dem Landgericht Duisburg stehen – als Mitglied einer achtköpfigen Tätergruppierung.
Der Verteidiger kündigte für seinen Mandanten eine geständige Einlassung an. Das Verfahren soll in der kommenden Woche fortgesetzt und möglicherweise bereits abgeschlossen werden.