Duisburg. Von der Neuen Seidenstraße nach Duisburg profitiert bisher hauptsächlich China. Das soll sich ändern, hofft NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart.

„One Belt / One Ruhr – Schienen-Highway der Chancen“: Unter diesem Motto haben die Ruhrgebiets-IHKs am Dienstag zum Kongress über die Neue Seidenstraße eingeladen. Mit prominenten Gästen: Am 70. Geburtstag der Volksrepublik China betonte unter anderem NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart die Bedeutung des auch unter dem Namen „Belt and Road Initiative“ bekannten Projekts, äußerte aber auch sanft dosierte Kritik am Partner China.

„China ist für NRW Handelspartner Nummer 1, gleich nach dem Nachbarn Niederlande – und der Handelspartner Nummer 1 außerhalb Europas“, erinnerte Pinkwart. Der NRW-Wirtschaftsminister mahnte, man müsse „Regeln finden, wie China mit seinem stark staatlich gelenkten System“ und Europa in Handelsfragen „noch mehr in Einklang“ gebracht werden könnten.

China hat schon 100 Milliarden Dollar entlang der Schienen investiert

100 Milliarden US-Dollar habe China bisher in den Anrainerstaaten entlang der Güterzugstrecke von der Volksrepublik nach Duisburg investiert, 82 Wirtschaftsparks installiert und dadurch 300.000 Arbeitsplätze geschaffen, zählte der chinesische Generalkonsul Haiyang Feng auf. „Duisburg übernimmt eine Vorreiterrolle in der chinesisch-deutschen Kooperation.“ Er gab zu, manche Kritik an der „Belt and Road Initiative“ sei berechtigt, aber: „Die neue Seidenstraße kann nicht von Anfang an perfekt sein. Chancen warten nicht. Wir können es uns nicht leisten, sie wegen Unzufriedenheit zu verpassen.“

Passend dazu wies Pinkwart Kritik daran zurück, dass 90 Prozent der Aufträge im Rahmen der „Belt and Road Initiative“ an chinesische Firmen gingen. „Die Idee hätte ja auch von Europa kommen können – aber Europa hat das gar nicht zu denken gewagt.“ China könne man nicht den Vorwurf machen, eine gute Idee gehabt zu haben. „Wir sollten uns nicht beklagen, wenn andere mutiger, besser sind.“

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Leise Kritik des NRW-Wirtschaftsministers klang trotzdem an: Er hofft auf künftig mehr auch deutsche Unternehmen, die von der Neuen Seidenstraße – zwischen 35 und 40 Güterzügen pro Woche laufen aus China im Duisburger Hafen ein – profitieren können: „Ich bin zuversichtlich, dass wir da zu besseren Ergebnissen kommen.“