Duisburg. Die Marketing-Abteilung des Hamburger Hafens hat der Seidenstraße nach China ein Magazin gewidmet. Warum man Duisburg darin vergeblich sucht.
Ganz ohne Zweifel ist der Hamburger Hafen einer der wichtigsten Umschlagplätze für Güter aus aller Welt. Dies in den Vordergrund zu stellen und zu bewerben ist die ureigene Aufgabe des Hafen Hamburg Marketing (HHM). Dafür geht man in der Hansestadt im jüngsten „Port of Hamburg Magazine“ dann auch gerne einfach über andere Häfen hinweg – zum Beispiel über den Duisburger.
Auf den Seiten 14 und 15 des Magazins ist eine große Karte abgebildet, die Chinas Neue Seidenstraße zeigt. Zu sehen ist unter anderem der Seeweg von Fernost, an Indien vorbei durch den Suezkanal, durchs Mittelmeer und an der Atlantik-Küste entlang nach Hamburg. Auch die Landwege über Russland oder die Türkei münden in der Elbmetropole. „Hamburg – Das europäische Drehkreuz der Neuen Seidenstraße“, heißt es entsprechend in der Überschrift (zunächst hatte die Hamburger Morgenpost berichtet).
Von der 12.000 Kilometer langen Schienenverbindung aus der chinesischen Millionenmetropole Chongqing bis zum Duisburger Hafen ist keine Rede. Mehr noch: Duisburg und auch Rotterdam als zentrale Bestandteile der Seidenstraße sind auch auf der Karte nicht abgebildet. An Deutschlands wichtigstem Binnenhafen sollen aber künftig diverse Güter von der Schiene aufs Wasser umgeschlagen werden, um über den Rhein nach Rotterdam und von dort in die Welt verschifft zu werden.
Seitenhieb auf Duisburger Hafen-Chef Erich Staake
Ingo Egloff, Vorstand der HHM, erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es sich nun mal um ein Kundenmagazin handele, dass „UNSERE Verbindungen zu China“ thematisiert. Pressesprecher Bengt van Beuningen legt nach und sagt: „Wenn Mercedes Werbung für seine Produkte macht, dann zeigen die ja auch keinen BMW. Hamburg ist halt der führende China-Hafen, da kommt Duisburg ohnehin nicht heran.“
„Außerdem“, so HHM-Vorstand Egloff im Gespräch mit unserer Redaktion, sei man in Duisburg ja selbst durchaus geübt darin, Zusammenhänge zum eigenen Vorteil verzerrt darzustellen. „Erich Staake (Anm. d. Red.: Chef der Duisburger Hafen AG) präsentiert regelmäßig übertriebene Umschlagszahlen, weil er als einziger anders rechnet als alle anderen.“ Während man in Hamburg – gemäß internationaler Standards – nur bilanziere, was tatsächlich auch übers Wasser transportiert werde, rechne Staake auch die Container mit, die über die Schiene und die Straße ankommen. „Da werden Äpfel mit Birnen verglichen, aber auch das ist halt Marketing“, so Egloff.
In Ruhrort nimmt man die Stichelei aus dem Norden der Republik vergleichsweise achselzuckend hin. „Wir nehmen nur zu seriösen Fakten Stellung“, erklärt Wilhelm Klümper, Pressesprecher der Duisburger Hafen AG.