Duisburg. Studie der Bertelsmannstiftung belegt: In Duisburger Kitas kommen vergleichsweise viele Kinder auf einen Betreuer. Aber die U3-Betreuung ist gut.

Hunderte Kitaplätze fehlten zum Start des Kita-Jahres in Duisburg. Je nach Quelle sind es „500“ (Stadt) oder gar „1000“ (Verdi). Dass die Versorgungslücke nicht noch merklich größer ist, liegt auch daran, dass die Kita-Gruppen vergleichsweise sehr groß sind, das Verhältnis von Kindern zu Erziehern also schlecht ist. Wie es um die Betreuungssituation bzw. den Personalschlüssel in den Kitas bestellt ist, hat sich die Bertelsmann-Stiftung einmal mehr deutschlandweit genauer angesehen. Demnach ist Duisburg eine der wenigen westdeutschen Städte, die für über Dreijährige ein ziemlich schlechtes Betreuungsverhältnis bietet. Keine andere Stadt im Ruhrgebiet schneidet schlechter ab. Die Zahlen im Einzelnen:

In Dortmund und Herne kommen demnach auf jeden Erzieher 8,1 über dreijährige Kindergartenkinder, in Düsseldorf sind es sogar nur 7,9. In Duisburg allerdings muss sich jeder Erzieher durchschnittlich um 10,1 Ü3-Kinder kümmern. „Wir empfehlen , dass für eine kindgerechte Betreuung in Krippengruppen maximal drei Kinder auf eine pädagogische Fachkraft kommen und in Kindergartengruppen 7,5“, heißt es im Fazit der Bertelsmann-Stiftung-Studie.

Gute Betreuungsquote bei unter dreijährigen Kindern in Duisburg

Dass Duisburg nicht auch beim altersübergreifenden Vergleich zu den Haltern der roten Laterne gehört, liegt daran, dass die Betreuungssituation für die Kleinsten in der Stadt vergleichsweise gut ist. Wie fast jede andere Stadt in Westdeutschland auch, kommt Duisburg hier der Empfehlung der Bertelsmann-Stiftung (1 : 3,0) recht nahe. Pro Erzieher werden im Durchschnitt 3,9 Krippenkinder zwischen Mündelheim und Walsum betreut. In den altersübergreifenden Gruppen liegt der Schnitt bei 6,6, empfohlen wird eine Betreuungsquote von 1 zu 3,75.

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Dabei sind nahezu alle Stellen für Erzieher in Duisburg besetzt, versichert Gabi Priem, Sprecherin der Stadt auf Nachfrage. Dass die Betreuungsquote in der Stadt weit am Ideal vorbeigeht, liege demnach nicht daran das Personal fehlt – so wie in vielen anderen Bereichen. Sondern daran, dass es schlicht nicht genug Kitaplätze gibt, und die Gruppen, die es gibt, im Vergleich zu anderen Städten mit mehr Kindern pro Erzieher pro belegt werden.

Wegen mangelnder Kita-Plätze klagten zu Beginn des laufenden Kindergartenjahres sogar mehrere Eltern in Duisburg, die ohne Betreuungsplatz für ihre über dreijährigen Kinder geblieben waren.

Kritik der Bertelsmann-Stiftung

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Dass die Qualität der Betreuung in deutschen Kitas je nach Region immer noch sehr unterschiedlich ist, kritisiert auch die Bertelsmann-Stiftung in ihrem Ländermonitor zu frühkindlichen Bildungssystemen. Für die Studie wurden aktuelle Daten der statistischen Bundes- und Landesämter herangezogen. Demnach haben die Kindertagesstätten in den vergangenen zehn Jahren zwar bundesweit 54 Prozent mehr Mitarbeiter eingestellt, trotzdem wurde die Situation in einigen Bundesländern und Regionen nicht besser.

Die Arbeitsbelastung für das Kita-Personal sei weiterhin sehr hoch, sagen die Experten der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung. So muss eine Fachkraft in einem Kindergarten in Duisburg beispielsweise rein rechnerisch zwei Kinder mehr betreuen als in Leverkusen oder Köln.