duisburg. . Anneliese Roßkothen suchte neue Schuhe und ihr Mann Dieter entdeckte ein antikes Spielzeug. Darüber freut sich nun die Kita Vogelsangplatz.
„Schritt für Schritt, ja so läuft mein kleines Pferdchen. Schritt für Schritt, ja, so lauf ich immer mit“, singen die Jungen und Mädchen vom Kindergarten Vogelsangplatz aus vollem Hals und bedanken sich freudestrahlend bei Doris Struth, Inhaberin des Schuhhauses Kluge in Wanheimerort. Besungenes Pferdchen stand bisher als Deko in ihrem Geschäft. Dort wurde es von Dieter Roßkothen entdeckt.
Der Senior, der sich ehrenamtlich für den Kindergarten Vogelsangplatz engagiert, begleitete seine Frau Anneliese neulich zum Schuhekaufen. „Nicht zur Beratung, eigentlich brauchte sie mich nur als Transporteur“, sagt er verschmitzt. Seine Frau war ganz in ihrem Element und Dieter Roßkothen zugegebenermaßen ein bisschen langweilig. Da entdeckt er das Holz-Pony. Und so beginnt diese Geschichte mit einen Schuhkauf, der nicht nur Anneliese Roßkothen glücklich macht.
Ein Pferdchen für die 65 Enkel im Kindergarten
„Also in den Baumarkt gehe ich gerne shoppen, in ein Werkzeuggeschäft auch, aber Schuhe?“ Dieter Roßkothen runzelt die Stirn. Der 79-Jährige hat früher eine handwerkliche Ausbildung gemacht, bevor er sich weiterbildete und in leitender Position bei Mannesmann arbeitete. Seitdem er in Rente ist, widmet er sich seinem Hobby, den Holzarbeiten. Er schnitzt allerlei Gegenstände und auch kleine Pferde. Zwei davon hat er Doris Struth als Ersatz mitgebracht.
„Sie hätten mal seine Augen sehen sollen, als ich gesagt habe, dass ich ihm das Schaukelpferd schenke“, erinnert sie sich lächeln. „Eigentlich ist es ja nicht fein, ein Geschenk weiterzuverschenken“, gibt Roßkothen zu. Aber Tochter und Enkelin seien schon zu groß, um darauf zu reiten. Roßkothen erzählte der Laden-Inhaberin von seinen 65 Enkeln im Kindergarten. „Wissen Sie, ich mag, wenn Kinder Lärm machen. Für mich gibt es nichts Schöneres. Und wenn sich ein Nachbar beschwert, dann sag ich ihnen, dass sie noch lauter sein sollen.“
Laut sind die Kindergartenkinder gerne, denn sie freuen sich immer, wenn Dieter Roßkothen vorbeikommt. Meist hat er etwas neues zum Spielen dabei, manchmal aber auch Obst oder Saft.
„Das ist ganz toll, dass er uns so unterstützt – und wirklich selten“, lobt auch Kita-Leiterin Maren Wiedemann. Sie selbst begeistert sich auch für Pferde, ist schon als Dreijährige gerne geritten und gibt diese Begeisterung nun an die Jungen und Mädchen aus dem Kindergarten weiter.
Ausflug auf den Ponyhof
Einmal im Jahr geht’s mit den Maxi-Kindern auf einen Ponyhof. „Da singen wir auch immer dieses Lied.“ Frederik (6) freut sich denn auch über das neue Spielzeug, das nun abwechselnd durch die Gruppen wandert, und mit dem jedes Kind einmal spielen darf. „Ich finde schon, dass das auch etwas für Jungen ist“, sagt er. Die anderen nicken zustimmend. Einen Namen für den neuen Spielgefährten soll noch gefunden werden.
„Endlich ist hier Leben in der Bude“, freut sich Doris Struth, dass sie mit dem Deko-Objekt ein gutes Werk getan hat. Und auch ihre Tochter ist angetan, dass das Pferd, auf dem sie vor Jahrzehnten geritten ist, wieder junge Liebhaber hat.