Duisburg. Die Wirtschaftsbetriebe haben ein vollelektrisches Fahrzeug für die Abfall-Entsorgung getestet. Schon im nächsten Jahr soll es in Duisburg rollen.

Mancher Anwohner der Remberger Straße staunte am Montag über den Rummel um den Müllwagen. Erstmals testen die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) ein vollelektrisches Abfall-Sammelfahrzeug. Nach dem eintägigen Probelauf in Huckingen soll entschieden werden, ob ein solcher E-Müllwagen angeschafft wird. „Wenn unser Förderantrag bewilligt wird, könnte es schon im nächsten Jahr in Duisburg rollen“, so WBD-Geschäftsführer Thomas Patermann, „die Ausschreibung ist schon fertig“.

WBD-Müllwerker begeistert von der E-Technik

Für Christian Verwaaijen und Ralf Schwefel hat der „Futuricum“ des Schweizer Herstellers Designwerk den Test mit Bravour bestanden. „Fahren ist top, da schaltet und ruckelt nichts“, loben die Müllwerker. Die Fahrer sind mit der Leihgabe aus Thun (Kanton Bern) gekommen, mit Andreas Schimanski von der Geschäftsleitung des Herstellers stellen sie das Fahrzeug in dieser Woche noch in Bochum und Dortmund vor. „Die Fahrzeuge werden bei Volvo im belgischen Gent gebaut, wir bekommen sie mit Diesel-Aggregat geliefert und bauen sie bei Volvo in der Schweiz um“, erläutert Schimanski. Statt des Verbrennungsmotors wird das gut eine Tonne schwere Batteriepaket von BMW eingebaut. https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-will-wasserstoff-mobilitaetsregion-werden-id215904405.html

In Thun läuft der Lkw bereits seit 25.000 Kilometern, drei weitere Fahrzeuge sind bei weiteren Schweizer Entsorgern im Einsatz. Der Strom stammt aus der örtlichen Müllverbrennung. „300 Kilo reichen für eine Batterieladung“, erklärt Dr. Erich Georg (MCIC Consulting), der den Deutschland-Vertrieb verantwortet. Nach acht Stunden Ladezeit kann das Fahrzeug sechs bis acht Stunden im Einsatz sein, je nach Größe des Batteriepakets. Für Duisburg wäre eine Variante mit einer Kapazität von 255 Kilowattstunden (kW/h) ausreichend, so Thomas Patermann. „Unsere Wege, auch zur Müllverbrennung in Oberhausen, sind kurz.“

Anschaffung ohne Förderung nicht darstellbar

Ohne Förderung, so der WBD-Chef, sei die Anschaffung aber „wirtschaftlich nicht darstellbar“. Rund 500.000 Euro kostet die E-Version, zwischen 250.000 und 350.000 Euro eines der 700 konventionellen Fahrzeuge der WBD. Förderfähig sind 90 Prozent der Mehrkosten. „Der Diesel ist allerdings bei den Mehrkosten gegenzurechnen“, so Erich Georg, „der ist quasi schon in voraus bezahlt.“ Außerdem sei der E-Lkw nicht nur abgasfrei, sondern mache auch deutlich weniger Lärm.

Bei der Lebensdauer – sechs bis sieben Jahre sind es beim Diesel – gebe es keine Unterschiede zwischen Stromer und Verbrenner. Die Batterie soll bis zu 15 Jahre halten. Ist nicht die Brennstoff-Zelle besser für den Einsatz der schweren Müllfahrzeuge? „Wasserstoff ist die bessere Alternative für die Langstrecke“, meint Andreas Schimanski, „für die Müll-Entsorgung ist die vollelektrische Variante völlig ausreichend“.