Rumeln-Kaldenhausen. An der Ulmenstraße entstehen in mehreren Bauabschnitten 100 hochwertige Wohnungen. Dabei berücksichtigt der Investor auch ökologische Punkte
Dass an der Ulmenstraße, Ecke Birkenstraße gebaut wird, ist gleich aus mehreren Gründen erfreulich. Zum einen ist damit ein erster Schlussstrich unter eine Jahrzehnte währende Hängepartie gezogen, die für die Nachbarn und den Stadtteil eine Belastung waren. Vor 30 Jahren schon waren die Schlichtbauten des Baulöwen Josef Kun, der auch die weißen Riesen in Homberg errichtet hatte, für unbewohnbar erklärt worden. Seitdem wurde immer wieder in den Ruinen dieser Häuser gezündelt.
Bis zum Mai 2021 will hier die Steinbau GmbH in zwei Bauabschnitten 43 Wohnungen fertigstellen. Auf dem benachbarten Grundstück der ehemaligen Schule, das weiterhin Sorgenkind ist, will sie dann mit der Gebag weiteren Wohnraum schaffen. Insgesamt investiert Steinbau hier 20 Millionen Euro, wie Geschäftsführer Arne Thomsen erzählt. Die Wohnungen, die mit einem Preis von rund 300.000 Euro für um die 100 Quadratmeter im höheren Bereich liegen, sind gefragt. 25 der 28 Wohnungen im ersten Abschnitt sind bereits verkauft.
Die Bauarbeiten befinden sich noch am Anfang. Bei einem der fünf Gebäuden wird am Erdgeschoss gearbeitet. Mit dem zweiten Haus beginnen die Arbeiten in zwei Wochen, mit dem dritten weitere zwei Wochen später und den restlichen beiden dann im Januar, Februar.
Gelungener Projektstart wird gefeiert
Der gute Projektstart wurde jetzt vor Ort mit rund hundert Nachbarn, zukünftigen Eigentümern und Beteiligten gefeiert. Es ist aus Sicht der Investoren für die Anwohner auch ein Dankeschön für die Belastungen, die mit Abriss und Neubau einhergehen. Besonders macht das Projekt aber noch eine ökologische Dimension. Zu den hundert Wohnungen, die auf beiden Grundstücken entstehen, kommen ungefähr gleich viele Unterkünfte für Tiere: Bienen und Insekten, Vögel und Fledermäuse in Form von Insektenhotels, Nistkästen und Apartments für Fledermäuse in unterschiedlichen Größen für Singles, Paare und Familien. „Die Siedlung summt“, freut sich Ferdi Seidelt, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung und Ideengeber der tierischen Unterkünfte.
Projekt soll Schule machen
Bei Thomsen ist er damit sofort auf offene Ohren gestoßen. Das Unternehmen sieht das als Geschenk dafür, dass sie das Grundstück bebauen dürfen. „Jeden Freitag macht uns jetzt die Jugend vor, was man für den Klimaschutz tun kann. Da dürfen wir Älteren nicht tatenlos bleiben“, so Thomsen, der Ähnliches für andere Bauprojekte übernehmen möchte. „Wohnungen für Menschen schaffen ist schön und gut. Aber ohne Insekten und Bienen können langfristig auch Menschen nicht mehr existieren.“ Auf Dachbegrünung wird allerdings verzichtet. Über kurz oder lang dringen die Wurzeln durch die Isolierung und sorgen für undichte Flachdächer, erklärt er. Dafür werde die Umgebung üppig begrünt.
Steinbau setzt auf lokalen Sachverstand
Dabei setzt der Investor auf lokalen Sachverstand, holt sich Rat und handwerkliche Unterstützung bei Wolfgang Neiß und seinen Mitstreitern vom nahe gelegenen Bienenmuseum. Die Gartenprofis Kay und Udo Moldenhauer und Staudenexpertin Gerhild Diamant entwickeln einen Blüh- und Pflanzplan, damit die Lebewesen hier einen reichgedeckten Tisch vorfinden.
Seidelt hofft, dass die Schule im Frühjahr abgerissen wird und die Bauarbeiten weitergehen. Auch in dem leerstehenden Gebäude gibt es regelmäßig Brandstiftung. Zuletzt an Ostern, als ein Großaufgebot der Feuerwehr das Übergreifen der Flammen verhindern konnte.