Duisburg. Durch die Umwandlung der Sekundarschule Rheinhausen in eine Gesamtschule wächst die Konkurrenz der Oberstufen um die Schüler in Duisburgs Westen.
Vor zwei Jahren scheiterte die Sekundarschule Rheinhausen noch mit ihrem Antrag, Gesamtschule zu werden. Im zweiten Anlauf hat der Schulausschuss nun am Montag zugestimmt (wir berichteten). Sowohl organisatorische als auch pädagogische Argumente waren es, die letztlich eine klare Mehrheit der Duisburger Schulpolitiker überzeugte.
Stimmt auch der Rat am 30. September zu, startet am Körnerplatz ab dem kommenden Schuljahr die Gesamtschule Rheinhausen. Die Gründung einer weiteren Oberstufe wird allerdings die Konkurrenz um potenzielle Abiturienten im Westen erhöhen – in Rheinhausen gibt es fortan drei Gesamtschulen und zwei Gymnasien.
Idealer Zeitpunkt für den Schulformwechsel
Der Zeitpunkt ist ideal für den Wechsel: Fünf Jahre nach Gründung der Sekundarschule ist eine Umwandlung noch möglich, später hätte zunächst die Sekundarschule auslaufen, und eine Gesamtschule neu gegründet werden müssen.
Für die Schüler ändert sich nichts. Sie bleiben formal im Bildungsgang der Sekundarschule und wechseln dann – die Qualifikation vorausgesetzt – in die neue Oberstufe. Platz ist vorhanden im benachbarten Willy-Brandt-Berufskolleg: Dort war bereits die Oberstufe der Lise-Meitner-Gesamtschule untergebracht, die Räume sind nun frei.
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Kein Schulwechsel für den Besuch der Oberstufe
Aufgrund ihrer Größe mit sechs Klassen pro Jahrgang sei die Sekundarschule „bereits aktuell als Sekundarstufe I einer Gesamtschule zu sehen“, argumentiert die Schulverwaltung. Auch die Schulaufsicht der Bezirksregierung geht davon aus, „dass eine sechszügige Sekundarschule das Potenzial für eine eigene Oberstufe generieren kann“. Ein Bruch in der Laufbahn durch den Wechsel in die Oberstufe einer Gesamtschule oder eines Gymnasiums werde so vermieden. „Bildungsfernen Schichten könnte das den Zugang zu höheren Abschlüssen erleichtern“, hofft die Verwaltung. Attraktiver würde die Schule durch die Oberstufe auch für Lehrer.
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Abzuwarten bleibt, ob eine weitere Oberstufe die Konkurrenz übermäßig verschärft. Bedenken, ihre Jahrgänge könnten künftig zu klein sein, um ein umfassendes und attraktives Leistungskurs-Spektrum anzubieten, gibt es vor allem bei der Heinrich-Heine-Gesamtschule. Eine Gefährdung einer Oberstufe in Gänze sieht die Schulverwaltung nicht, befürchtet aber, „dass spätere Koordinierungsbedarfe zwischen den lokalen Oberstufen notwendig werden könnten.“ Die gestaltet sich – wie die Zusammenarbeit von Heinrich-Heine- und Lise-Meitner-Gesamtschule mit dem Krupp-Gymnasium zeigt, bislang schon wegen unterschiedlicher Stundenmodelle schwierig und aufwändig.
Angesichts absehbar kleinerer Oberstufen wächst die Notwendigkeit, nach praktikablen Kooperationsmodellen zu suchen. Eine Möglichkeit wäre ein Oberstufenzentrum für Rheinhausen. Diesem Vorschlag kann die Bezirksregierung nicht folgen: „Dafür besteht keine Rechtsgrundlage im NRW-Schulgesetz.“ https://www.waz.de/staedte/duisburg/der-einstieg-in-den-ausstieg-id227118985.html