Duisburg. Ende September ist der „City Electronicer“ in Duisburg Geschichte. Die Zukunft von Inhaber Lars Hoffmann liegt über 8000 Kilometer entfernt.

„Alles muss raus“ steht auf Plakaten im „City Electronicer“ an der Heuserstraße. Zum halben Preis verscherbelt Inhaber Lars Hoffmann sein gut sortiertes Sortiment. Nach 21 Jahren gibt er seinen Laden auf. Seine Zukunft liegt über 8000 Kilometer von Duisburg entfernt.

„Mit 15 Jahren stand ich das erste Mal alleine im Geschäft“, sagt Hoffmann. 1982 hatte sein Vater den City-Electronicer in Duisburg eröffnet. „Seit 1998 war ich der Laden“, sagt der 45-Jährige stolz. Jetzt ist Schluss.

„Es hat viele Jahre Spaß gemacht“

Elektronik, Licht- und Tontechnik und Vintage-HiFi gab’s be ihm. Mit dem „City Eletronicer“ schließt das letzte von ehemals sechs Elektronik-Fachgeschäften in Duisburg, sagt Hoffmann. „Es hat viele Jahre Spaß gemacht, aber jetzt schließe ich ab und freue mich auf das, was kommt.“

Das ist durchaus überraschend: Die Zukunft liegt in Shanghai. Seine Frau hat eine Stelle in der Qualitätssicherung eines deutschen Unternehmens angenommen. Das Angebot lag schon länger in der Luft. Immer wieder musste sie ihre beruflichen Ambitionen aber zurückstellen. „Sie hat Rückzieher gemacht und nicht alle Optionen genutzt“, sagt Hoffmann. Denn mit dem Laden war die Familie ortsgebunden.

Zukunft im Bereich Musiker-Booking

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Jetzt ist die Gattin am Zug und der „radikale Cut“, wie Hoffmann erklärt, tue gut. Auch wenn die Arbeit immer Spaß gemacht habe – „Ich freue mich auf eine andere Work-Life-Balance.“ In Shanghai möchte er im Bereich Booking für Bands und Musiker arbeiten. Die Visa sind beantragt, im Frühjahr nächsten Jahres soll es los gehen.

Handelsverband Niederrhein

Mit der Aufgabe des Ladens beendet Lars Hoffmann auch seine Tätigkeit als Vorsitzender des Handelsverbandes Niederrhein. „Es ist die logische Schlussfolgerung“, sagt Hoffmann. Dreieinhalb Jahre hatte er diesen Posten inne.

„Mit Lars Hoffmann verlieren wir einen Vorsitzenden, der in den letzten Jahren herausragendes für den Einzelhandel in Duisburg geleistet hat“, heißt es in einer Mitteilung des Handelsverbandes Niederrhein. Gerade seine Leistung um eine sinnvolle Nutzung des alten Güterbahnhofgeländes könne nicht hoch genug bewertet werden, heißt es weiter.

„Es ist auch eine massive Erleichterung“, sagt er zu der Ladenaufgabe. Der Einzelhandel hat es, so Hoffmann, in Duisburg schwer. „Die Innenstadt ist abends wie ausgestorben“, kritisiert Hoffmann. Mehr Gastronomie könnte das Zentrum beleben und die Aufenthaltsqualität erhöhen. „Wir haben zu viele Handelsflächen“, ergänzt Hoffmann. Das Zentrum müsse kompakter werden.

Einzelhändler sollten sich immer wieder neu erfinden

Düster sind seine Aussicht für die Altstadt - dort war der „City Electronicer“ viele Jahre beheimatet, bevor er dann zur Heuserstraße zog: „Die Altstadt ist mit dem normalen Handel nicht zu retten.“ Eine Chance sieht er in der Etablierung eines Brautmodezentrums. Schon jetzt finden Kunden in der Altstadt Geschäfte rund ums Thema „Hochzeit“. „Dieses Alleinstellungsmerkmal müsste forciert werden.“

Mit Lars Hoffmann verlässt auch ein engagierter Kreativkopf Duisburg. „Wir sind mit unserem Laden bis ins Jahr 2019 gekommen, weil wir uns immer neu erfunden haben.“ Zu seinem Elektronik-Angebot kamen später Licht- und Tontechnik hinzu.

„Verkauft“ hängt an vielen Artikeln im „City-Electronicer“. Bis zur letzen Septemberwoche soll die Ware abverkauft werden.
„Verkauft“ hängt an vielen Artikeln im „City-Electronicer“. Bis zur letzen Septemberwoche soll die Ware abverkauft werden. © Funke Foto Services | Mara Tröger

Nach seinem Umzug installierte der 45-Jährige eine Bühne im Laden. Konzerte sollten die Aufenthaltsqualität erhöhen. Denn ein Geschäft werde zunehmend zu einem „Erlebnisraum“ für die Kunden – so könne dem Einzelhandel neue Impulse gegeben werden.

Für den „City Electronicer“ ist das Vergangenheit. Das Lokal wurde aber bereits nachvermietet. Bis dahin muss alles raus: An Plattenspielern im Laden hängen schon „Verkauft“-Schilder. Manche Regale sind wie leergefegt. Bis zur letzten Septemberwoche möchte Lars Hoffmann seine Waren abverkauft haben. „Es wird ein mulmiges Gefühl, die Räume das letzte Mal zu verlassen.“