Duisburg. Warum das Ensemble „Stockholm Underground“ mit einem ungewöhnlichen Intermezzo-Konzert in der Lutherkirche in Duisburg-Duissern begeistert.

„Memphis Underground“ lautete der Titel einer legendären Schallplatte des amerikanischen Jazz-Flötisten Herbie Mann aus dem Jahr 1969, der zu den wenigen Stars auf diesem im Jazz selten gespielten Instrument gehörte. Mit „Stockholm Underground“ folgt seinen Spuren 50 Jahre später der junge schwedische Flötist Magnus Lindgren, obendrein noch ein sehr passabler Saxofonist und Keyboarder, der jetzt erstmals im Quartett im Intermezzo-Konzert in der Lutherkirche zu erleben war.

Eigenständiger und origineller Sound

Zum Quartett des Komponisten und Bandleaders gehörten an diesem Abend der Gitarrist Henrik Janson, der Bassist Lars Danielsson, nicht verwandt mit dem gleichnamigen genialen Kontra-Bassisten, und der Schlagzeuger Per Lindvall. Im ersten Konzert nach der Sommerpause erlebte das begeisterte und treue Publikum ein Ensemble mit eigenständigem und originellem Sound, den allein schon das virtuose Flötenspiel Lindgrens garantierte, der auch von Größen wie Till Brönner oder Nils Landgren in ihren Bands geschätzt wird.

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Wegen seiner vielseitigen Qualitäten als Solist und auch als Komponist und Arrangeur wird Magnus Lindgren auch gerne als „Schwedens Antwort auf Quincy Jones“ betitelt. Ein ungewöhnliches Konzert, das für die vitale junge und innovative Jazz-Szene Skandinaviens steht, die mit vielen Talenten gesegnet bleibt.

Munter groovender Flöten-Jazz-Rock

Der Abend wurde dann durchaus überraschend mit munter groovendem Flöten-Jazz-Rock eröffnet. Mit knackigem Elektro-Bass lieferte Lars Danielson gemeinsam mit dem präzisen und pointiert spielenden Drummer Per Linvall das rhythmische Gerüst für das himmlische Flötenspiel Lindgrens, der das alte Hippie-Instrument wieder für sich entdeckt hat, dessen Besitzer früher gerne auch schon mal ein kleines Pfeifchen geraucht haben.

Dann erinnerte Magnus Lindgren auf dem Saxofon an den guten alten Soul-Jazz, der seinen Reiz im Laufe der Jahre auch nicht verloren hat. Nein, dies war kein Quartett für die intellektuell inspirierte Meditation im Auditorium, sondern vier junge Musiker luden ein zu einer Reise in die rauchgeschwängerten Proberäume der späten 70er, als solche Musik in Schwarz-Weiß-Krimis die Hauptdarsteller noch durch die Bronx begleiteten.

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Lindgren und seine Freunde spielten dann noch schöne Balladen mit rauchigem Saxofon, mit „Copa Flat“ eine sanft swingende Bossa-Komposition und zuletzt noch ein Herbie-Man-Medley, das dem Urahnen der Jazz-Flöte großen Spaß bereitet hätte. Es gab dann viel Applaus für ein starkes Konzert.

Nächstes Intermezzo-Konzert am 11. Oktober

Das nächste Intermezzo-Konzert findet am Freitag, 11. Oktober, um 20 Uhr in der Lutherkirche mit der schwedischen Sängerin Ida Sand und ihrer Band statt. Karten gibt es an den üblichen Vorverkaufsstellen.