Duisburg. . Beim Auftritt in Duisburg war Trompeter Till Brönner voll des Lobes für die WDR Big Band – dennoch wurde bei ihm die Big- zur Begleitband.

Till Brönner wird nicht müde, von der WDR Big Band zu schwärmen, als wäre es die große unerfüllte Liebe seines Lebens. Auch am Sonntagabend in der Duisburger Mercatorhalle, die für einen elektrisch verstärkten Bigband-Sound nicht wirklich gemacht ist, erinnerte sich Deutschlands Vorzeige-Jazztrompeter an die Jugendjahre, in denen es für ihn kein größeres Glück gegeben hätte, als in der WDR Big Band spielen zu dürfen. Von dort aber kam eine Absage, und Jung-Till hätte beinahe aus Trotz die Stelle beim Rias Tanzorchester unter Horst Jankowski ausgeschlagen – bis ihm jemand ordentlich den Kopf wusch.

Aber natürlich ist auch ein bisschen Koketterie bei dieser Liebesschwärmerei, an Konzertabenden zumal, an denen die Big- zur Begleitband für Brönners souverän glänzendes, hochvariables, ausdrucksstarkes Trompetenspiel wird. Und in der Tat profitiert Brönner von einen kaum weniger virtuosen Saxophonisten wie Magnus Lindgren (der auch sämtliche Band-Arrangements einrichtete) ungemein: Lindgren kitzelte aus dem ehrgeizigen Brönner die raffiniertesten Passagen des Abends heraus, etwa in Brönners Komposition „A Distant Episode“, das mit dem 13-köpfigen WDR-Turbogebläse seine ganzen Popsong-Qualitäten entfalten konnte und ganz neu abhob.

Abwechslungsreicher Abend

Höhepunkt des abwechslungsreichen Abends von Freddie Hubbards „Thermo“ bis zu Wayne Shorters „Black Nile“ aber war ein Duett mit dem Pianisten Jacob Karlzon in dessen Song „On the Horizon“: ein traumschöner Tastenspaziergang, von Brönner emotional phrasiert. – Beifall im Stehen, das Publikum war nur mit Duke Ellingtons „In a Sentimental Mood“ zu beruhigen.

Die Hörfunkwelle WDR 3 sendet am Freitag, 15. Juni, ab 20.04 Uhr eine Aufzeichnung des Konzerts.