Duisburg-Wanheimerort. Die ehemalige GHS Hitzestraße steht seit Jahren leer und verkommt. Dieter Daniel ärgert das. Die Stadt sagt: Pflege lohnt sich nicht.
So mancher Schüler, der die Gemeinschaftshauptschule Hitzestraße besuchte, war bei den Fragen des Lehrers sicherlich etwas vernagelt. Sechs Jahre nach deren Schließung sind es nur noch die Fenster, die vernagelt sind. Bretter decken Löcher in den Scheiben ab, durch die jemand Steine geworfen hat. Das Gebäude und das ehemalige Schulgelände wirken ungepflegt. „Unmöglich“, findet Dieter Daniel, der in der Nachbarschaft lebt. Der Rentner hat eine persönliche Bindung an die Schule, die erst in den 1970er Jahren erbaut wurde. „Meine Kinder sind dort hingegangen“, sagt der Rentner. „Und seit die Schule dicht ist, lässt die Stadt sie verkommen“, klagt er. „Ständig sind irgendwelche Jugendliche da, die die Scheiben einschmeißen und ihren Müll hinterlassen. Ich verstehe ja, dass so ein Ort anziehend ist, aber nicht so.“
Unkraut, Graffiti und leere Bierflaschen
Tatsächlich wirkt das Gelände, als habe sich seit Jahren niemand mehr darum gekümmert: In den Eingängen liegen Müll und leere Bierflaschen. An den Wänden prangen Graffiti. Auf dem Schulhof hat die Natur die Oberhand gewonnen. Bänke und Fahrradständer sind fast vollständig im Unkraut versunken, Sträucher wuchern in alle Richtungen. „Das war mal so ein schönes Grundstück, die Kinder konnten hier so schön spielen“, sagt er. „Die Wirtschaftsbetriebe können da ruhig mal saubermachen.“
Dabei sind nicht alle Teile des Schulgeländes außer Betrieb, die angrenzende Sporthalle wird noch regelmäßig genutzt. Dennoch fühlt sich Dieter Daniel nicht mehr wohl. „Vor ein paar Jahren bin ich an dem Durchgangsweg mal überfallen worden, seitdem gehe ich da nicht mehr lang, wenn es dunkel ist“, sagt er.
Gelände wird lediglich verkehrssicher gehalten, um Kosten zu sparen
Geschlossen wurde die Schule im Jahr 2013. Doch nicht etwa, weil das Modell der Hauptschule ausläuft, sondern aus Brandschutzgründen, wie Stadtsprecher Peter Hilbrands erklärt: „Die Schule wurde zunächst an den Standort Gottfried Könzgen-Straße verlegt.“ Lediglich die Sporthalle wird noch von umliegenden Schulen genutzt. Hilbrands bestätigt, dass alle drei bis vier Monate Scheiben beschädigt und abgedeckt werden müssen. Das Gelände sei aber nicht vergessen worden: Sollte das Gebäude jemals wieder genutzt werden, müsse es komplett entkernt werden. Die Bausubstanz zu pflegen, lohne sich deshalb finanziell nicht. „ Bei dem Grundstück werden derzeit ausschließlich Verkehrssicherungsmaßnahmen ergriffen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten“, erklärt der Stadtsprecher. Die beliefen sich im vergangenen Jahr auf 8000 Euro.
Ursprünglich gab es einmal Pläne, das Gebäude als Zweigstelle für die Sekundarschule Am Biegerpark zu nutzen. Diese wurden allerdings verworfen. Im Mai 2018 beschloss der Stadtrat jedoch, an der Hitzestraße eine neue Gesamtschule zu errichten, und zwar in dem bestehenden Gebäude. Ein Datum für den Beginn der Bauarbeiten nannte Hilbrands dabei nicht.
Etwas Hoffnung also für Dieter Daniel, dass der Schandfleck in seiner Nachbarschaft irgendwann verschwindet.