Duisburg. Die Mieten für Geschäfte in Nebenzentren sind gesunken – und so niedrig wie in keiner anderen NRW-Großstadt. Was Büros und Gewerbeflächen kosten.
Die Ladenmieten in Duisburg sind im vergangenen Jahr gesunken, auf dem Markt für Gewerbeimmobilien dagegen ziehen die Preise etwas an. Das berichtet für den Immobilienverband Deutschland (IVD) der Duisburger Makler und Hausverwalter Axel Quester. Der IVD-Bundesschatzmeister und -Vizepräsident stellte am Mittwoch im Plaza-Hotel am Lehmbruck-Museum den Preisspiegel für Gewerbeimmobilien in NRW vor und ordnete die Entwicklungen in Duisburg ein.
Bei den Büroflächen leidet der Duisburger Markt unter einem Dilemma: Die Leerstände sind zwar gering, „liegen bei etwa zwei Prozent“, so Quester. Die Quote ist sogar noch etwas niedriger als im Vergleich zum restlichen Ruhrgebiet (vier Prozent), weil in Duisburg schon lange niemand mehr Büros auf Vorrat errichte. Hier baue nur, wer schon Mieter hat. Hoff und Partner aus Gronau waren im Frühjahr etwa aus dem Projekt „Duo am Marientor“ an der Steinschen Gasse mit 15.000 Quadratmetern Büro- und Praxisflächen ausgestiegen, weil sich vor Baubeginn nicht genügend Mieter fanden.
Büros: Kaum Leerstand – deutlich weniger Neuvermietungen
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Wegen der wenigen leerstehenden Objekte finden jedoch auch kurzfristig veränderungsbereite Interessenten aus dem Umland, Kanzleien etwa, in Duisburg keine kleinen Flächen – sie suchen gar nicht mehr danach. „Bis Ende Juni sind hier erst 15.000 Quadratmeter Bürofläche vermietet worden“, berichtet Quester. Seine Prognose bis Jahresende: „40.000 bis 45.000 Quadratmeter statt der angestrebten 60.000“ – trotz der Bauarbeiten für das Geschäftshaus „Mercator One“ am Hauptbahnhof. Zum Vergleich: Dortmund schaffte im ersten Halbjahr 31.000 Quadratmeter.
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An den Netto-Kaltmieten änderte sich darum in Duisburg seit 2018 für Immobilien mit einfachem Nutzwert (siehe Kasten) (weiter 6 Euro), mittlerem (weiter 9,20 Euro) und gutem Nutzwert (14 auf 14,50 Euro) nichts. Quester hofft, dass die großen Immobilienprojekte, allen voran auf der „Duisburger Freiheit“, das ändern: „Keine andere Stadt in der Region hat in den nächsten Jahren solch ein Flächenangebot.“
Tiefstpreis bei Ladenlokalen in Nebenzentren
Gesunken sind indes anders als in den meisten anderen NRW-Städten seit Mitte 2018 die Duisburger Ladenmieten für Objekte in innerstädtischen und Nebenlagen: Die IVD-Preisberichterstatter registrierten Nachlässe von 85 auf 80 Euro pro Quadratmeter (Netto-Kaltmiete) in der Top-Kategorie für kleine Ladenlokale (bis 60 Quadratmeter). Im NRW-Großstadt-Vergleich sind die Mieten nur in Bochum (80 Euro pro Quadratmeter) und Wuppertal (90 Euro) ähnlich niedrig (Düsseldorf: 290 Euro, Dortmund: 220 Euro). Zu Beginn der 00er Jahre waren die Mieten gleichwohl noch niedriger (siehe Grafik) – obwohl es noch gar keine Online-Konkurrenz gab.
Für Immobilien in 1A-Lagen von Nebenzentren sanken die Mieten um neun Prozentpunkte von 11 auf 10 Euro pro Quadratmeter, für kleinere Lokale in abseitigen 1B-Lagen von 6 auf 5,80 Euro – billiger sind Ladenlokale in keiner anderen Großstadt.
Die Talsohle sei dennoch noch nicht erreicht, prognostiziert Quester: „Unter dem Druck des Online-Handels gibt es einen harten Wettbewerb der Standorte.“ Es sei „Aufgabe von Politik und Stadtverwaltung“, die Voraussetzungen für attraktive Innenstädte zu schaffen: „Hier kann man nur noch im öffentlichen Raum gestalten.“
Kaum Gewerbeflächen für Mittelständler im Angebot
Knapp sind dagegen auch in Duisburg geeignete Gewerbegrundstücke, wie überall rund um Düsseldorf. Darum wünscht sich Immobilienhändler Quester, „dass Land und Kommunen neue Flächen ausweisen für Mittelständler. Es gibt zu wenige Ansiedlungen.“ Er habe zuletzt mehrfach Anfragen von Firmen gehabt, die in Duisburg 5000- bis 8000-Quadratmeter-Flächen gesucht haben. „Die konnten wir nicht bedienen“, weshalb sie zum Beispiel in Kamp-Lintfort fündig geworden seien.
Im vergangenen Jahr stiegen die Preise für Grundstücke mit mittlerem Nutzungswert (siehe Kasten) in Duisburg sogar um 12 Prozentpunkte von 85 auf 95 Euro. Für gut angeschlossene Grundstücke werden zurzeit bis zu 160 Euro fällig (Bochum: 85, Essen: 170 Euro, Düsseldorf: 365).