Duisburg-Hüttenheim. Thyssenkrupp-Vorstand will bis Ende des Jahres Klarheit über die Zukunft des Grobblech-Werkes haben. Auch ein Verkauf ist nicht ausgeschlossen.

Schwere Versäumnisse wirft der Betriebsrat des Hüttenheimer Thyssenkrupp-Werks dem Vorstand des Mutterkonzerns vor: Jahrelang sei nicht in den Standort investiert worden – der Hauptgrund für die derzeitige Misere. Unter der Woche suchten die Beschäftigten den Schulterschluss mit Vertreterinnen der SPD. Besonders ärgert man sich in Hüttenheim, dass niemand auf Gesprächsanfragen reagiert habe.

Nun nimmt der Vorstand von Thyssenkrupp Stellung zu den Vorwürfen des Betriebsrats und der Politikerinnen. „Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit dem Betriebsrat und mit den von den Arbeitnehmervertretern eingesetzten Beratern. Wie beim Stahl üblich, werden wir alle später anstehenden Maßnahmen mit der Mitbestimmung besprechen“, heißt es aus der Geschäftsführung. „Selbstverständlich sind und bleiben wir auch mit der Politik kontinuierlich im Gespräch.“ Gespräche ergäben jedoch erst dann Sinn, wenn genügend Klarheit über die Strategie und den Weg für Grobblech und die Mitarbeiter herrsche.

Thyssenkrupp-Geschäftsführung: Grobblech schreibt seit Jahren Rote Zahlen

„Bis Ende des Kalenderjahres wollen wir Klarheit haben, wie der Weg für den Grobblech-Bereich aussehen kann. Diese Zeit brauchen wir, um Entscheidungen auf solider Faktenbasis treffen zu können. Erst dann können wir detaillierte Auskünfte geben. Spekulationen oder regelmäßige Wasserstandsmeldungen ohne echte Fakten helfen derzeit niemandem“, so die Thyssenkrupp-Geschäftsführung.

Auch der Aussage, der Grobblech-Bereich habe Zukunft, stellt sie sich entgegen: „Der Bereich schreibt seit Jahren Rote Zahlen. Das Geschäft bewegt sich zudem in einem äußerst schwierigen Marktumfeld, von dem in absehbarer Zeit keine Entlastung zu erwarten ist. Vor diesem Hintergrund müssen Investitionsentscheidungen verantwortungsvoll im Sinne des gesamten Stahlbereichs getroffen werden.“

Ergebnisoffen heißt: Das Grobblechwerk könnte auch verkauft werden

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Dennoch habe man weiter in den Grobblech-Bereich investiert und wichtige Schritte für die Digitalisierung unternommen. „Klar war und ist, dass dringender Handlungsbedarf besteht.“ Ein Team aus Experten solle zunächst die Sanierung vorantreiben. „Es wird jetzt darum gehen, Handlungsoptionen zu entwickeln. Diese Analyse wird ergebnisoffen sein.“ Das Ergebnis könne auch ein Verkauf des Grobblech-Bereichs sein. Diese Aussage dürfte die Mitarbeiter in Hüttenheim nicht gerade beruhigen.

Der Konzern liebäugelt unterdessen mit dem Kauf des Duisburger Stahlhändlers Klöckner & Co.