Duisburg. Fraser Gartshore gibt ein jazziges Gute-Laune-Orgelkonzert in der Friedenskirche in Duisburg-Hamborn. Dabei bringt er das Instrument auf Touren.

So viel gute Laune hat man bei den Sommerlichen Orgelkonzerten in der Hamborner Friedenskirche selten erlebt: Der im Westerwald lebende Schotte Fraser Gartshore spielte ein jazziges Orgelkonzert unter dem Motto „Von Bach bis Boogie“.

Trotz dieses Versprechens erklingt keine Musik von Johann Sebastian Bach, sondern Gartshore konzentriert sich auf Scott Joplin, George Gershwin und Leonard Bernstein. Schon beim „Wrong Note Rag“ von Bernstein zeigt der Schotte, was er unter guter Orgelmusik versteht: Das ehrwürdige Instrument der Friedenskirche jagt fröhlich daher wie einer Drehorgel auf der Achterbahn.

Fraser Gartshore hat stets eine Pointe parat

In seinen kleinen Einführungen und Moderationen hat Gartshore immer ein paar Pointen auf Lager. Vor „I Feel Pretty“ und America“ aus Bernsteins „West Side Story“ spottet er: „Andere Organisten haben immer zwei Registranten und einen Gehilfen zum Notenumblättern dabei, ich muss alles selber machen!“ Bevor er Scott Joplins leichtfüßigen „Maple Leaf Rag“ spielt, fragt er das Publikum, wer noch kein Stück von diesem Komponisten kennt. Den Konzertbesuchern, die aufzeigen, beweist er dann mit dem Joplin-Ohrwurm „The Entertainer“, dass sie sich geirrt haben.

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Echte Klassiker der jazzigen Klassik sind natürlich die Melodien George Gershwins: „I Got Rhythm“ ist bei Gartshore ein quirliger Spaß und der Titel ist Programm: Der Rhythmus der Musik überträgt sich sichtbar auf die Zuhörer: Da wippen die Füße und nicken die Köpfe im Takt. Natürlich dürfen auch Melodien aus „Porgy and Bess“ nicht fehlen: „Summertime“ ist bei Gartshore kein schwermütiger Blues, sondern ein leichter Swing. In „I Got Plenty of Nuttin“ versucht der Musiker die Orgel wie ein Banjo klingen zu lassen, bevor er „Bess, You Is My Woman Now“ als hymnisches Liebeslied spielt.

Musiker beweist: Boogie Woogie geht auch auf der Orgel

Zwei eigene Werke hat Gartshore auch im Gepäck: Seine „Harlem Storey“ verbreitet beste Tanzlaune. „Jumpin at the Organ“ ist aus einer Wette mit einem Bonner Organisten entstanden. Der behauptete nämlich, dass ein Boogie Woogie auf der Orgel nicht funktionieren würde. Gartshore beweist das Gegenteil.

Auf seinem Youtube-Kanal hatte er Werbung für das Konzert in Hamborn gemacht, die dann auch Wirkung zeigt: Mehr als 8000 Internetnutzer hatten den Clip angeschaut. Den Weg ins Konzert haben dann nur anderthalb Prozent von ihnen gefunden, aber diese 140 Zuschauer sorgen für eine bestens besuchte Friedenskirche und lassen sich von der guten Laune des Organisten anstecken. Nach jedem Stück gibt es großen Beifall und am Ende frenetischen Jubel. Fraser Gartshore bedankt sich mit einer Zugabe aus seiner schottischen Heimat, dem Volkslied „Auld Lang Syne“, im Deutschen bekannt als „Nehmt Abschied, Brüder“.