Duisburg. Nach der Evakuierung des Forum und der Festnahme in Amsterdam soll der Beschuldigte (31) ausgeliefert werden. Das könnte noch zehn Tage dauern.

Nach der spektakulären Festnahme eines Duisburgers (31) in Amsterdam und der Evakuierung des Einkaufszentrums Forum gibt es weiterhin keinen zweiten Tatverdächtigen. Das sagte am Mittwoch Marie-Theres Fahlbusch, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Duisburg. Der Beschuldigte soll am Montag absichtlich einen Koffer mit einer Bombenattrappe im Einkaufszentrum Forum abgestellt haben. Er befindet sich weiterhin in den Niederlanden in Haft. Er „soll schnellstmöglich ausgeliefert werden“, was aber noch „bis zu zehn Tage dauern kann“, so Fahlbusch.

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Da der verdächtige Koffer im Forum so präpariert war, dass Drähte daraus hervorragten, hatte die Polizei das Forum geräumt, Verstärkung umliegender Polizeibehörden und Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes angefordert. Etwa dreieinhalb Stunden nach der Räumung war der Duisburger nach einer 180 Kilometer langen Verfolgungsfahrt von niederländischen Polizisten in einem gestohlenen Fluchtwagen in Amsterdam festgenommen worden. Es sei jedoch „weiter unklar“, so Fahlbusch, ob er der Mann ist, der offenbar mit dem Koffer von einer Überwachungskamera gefilmt worden war.

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Sprengstoff-Spezialisten des LKA sprengten den schwarzen Koffer im „Forum Duisburg“ auf. Für den Einsatz war das Einkaufszentrum evakuiert worden.
Von Sinan Sat, Martin Schroers und Philipp Wahl

Die zuständige Kommission der Polizei Essen wollte sich am Mittwoch nicht zum Stand der Ermittlungen und zur Vernehmung des Beschuldigen in Amsterdam äußern.

Abgleich von Gesichtserkennung und Bildern wohl aufschlussreich

Der Duisburger Amtsrichter hatte den EU-Haftbefehl wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, versuchter gefährlicher Körperverletzung und eines Verstoßes gegen das Waffengesetz erlassen – denn es war sicher der Festgenommene, der Polizisten mit einer Schreckschusswaffe bedrohte und einen Streifenwagen rammte.

Die Rechtshilfe-Abteilung der Staatsanwaltschaft Duisburg prüft nun mit der Staatsanwaltschaft in Amsterdam, wie der Mann an die deutschen Ermittler übergeben werden kann. Erst dann wird wohl geklärt, ob der 31-Jährige den Koffer abgestellt hat: Das könnte mit einem Abgleich von Gesichtserkennung und Videoaufnahmen gelingen.