Neudorf. Sportler, Messegäste und Touristen steigen gerne am Sportpark ab. In dem Haus erinnert wenig an die klassischen Unterkünfte von früher.
„Jippieh, es geht los.“ Svea, Liv und Noah sind mit ihren Müttern Simone Banken und Silke Sobek unterwegs und nutzen die Ferien für einen Fahrradausflug von Hilden nach Xanten. In der Jugendherberge Am Sportpark haben sie über Nacht einen Zwischenstopp eingelegt. 30 Kilometer haben sie schon geschafft „mit ein paar Pausen“. „Ich habe mir angeschaut, was etwa in der Mitte liegt“, erklärt Simone Banken. Als Sportlehrerin kennt sie die beiden Jugendherbergen schon. „Das ist ja heute nicht mehr so wie früher. Der Service ist fast schon wie im Hotel“, ist sie von der Unterbringung im Familienzimmer begeistert. Die Räder sind bepackt mit ein paar Taschen, Silke Sobek schultert noch einen Rucksack, die Kinder transportieren einen Teil des Gepäcks selbst. „Dadurch, dass man sich so begrenzen muss, ist es fast stressfreier als wenn man für den großen Urlaub packt.“ Und Glück mit dem Wetter haben sie auch.
Team leitet beide Jugendherbergen in Duisburg
In der Jugendherberge am Sportpark haben Thomas Kralik und seine Mitarbeiter nicht nur in den Sommerferien gut zu tun. „Die Saison reicht von März bis November, je nachdem, welche Veranstaltungen sind. Kralik ist nicht mehr der typische Herbergsvater, „die Aufgaben haben sich eher Richtung Herbergsmanager entwickelt.“
Bevor er nach Duisburg kam und zunächst die Jugendherberge am Landschaftspark übernahm, lernte er den Job bei seinen Eltern kennen. Später leitete er dann eine Herberge in der Eifel. „Ich komme aber aus Rheinhausen und war froh, dass ich wieder in die Region konnte“, sagt er.
Mit seinem Team betreut er nun beide Häuser. Sportgruppen und Messegäste sind gerne in Neudorf untergebracht. Schulklasse und Industriekultur-Touristen bevorzugen den Landschaftspark. Zusätzlich gibt es Ferienfreizeiten. „Die Anfragen können wir ganz gut steuern. Wenn im Landschaftspark etwas los ist, dann weichen einige Gäste auf den Sportpark aus und umgekehrt.“ Das Haus gegenüber der MSV-Arena ist neuer, die Gebäude am Rande des Landschaftsparks punkten mit Industriecharme.
Mitgliedschaft ist Pflicht
Ein Aufenthalt in der Jugendherberge heute sei jedenfalls kaum mit einem Ausflug vor Jahrzehnten zu vergleichen, sagt Thomas Kralik: „Hagebuttentee gibt es noch, aber eben auch achte andere Tee-Sorten.“ Markus Fischer, Kraliks Stellvertreter, wirft ein: „Das Bett muss man in Einzel- und Doppelzimmern gar nicht mehr selbst beziehen. Und im Vierbett-Zimmer kann man sich entscheiden, ob man Geld sparen möchte oder es beziehen lässt.“
Ein Bett gibt es für 25,90 Euro. 55,90 Euro kostet das Einzelzimmer, inklusive Frühstück – durchaus vergleichbar mit anderen Budget-Hotels. „Aber hier ist es besser und persönlicher“, findet Markus Fischer. Anders als im Hotel gehe es lockerer zu und man komme ins Gespräch mit anderen Gästen. Wer übernachten möchte, muss allerdings Mitglied im Jugendherbergswerk werden. Dies kann man vorab bei der Buchung oder vor Ort erledigen. „Die Mitgliedschaft kostet 22,50 Euro, aber dafür kann man auch im Ausland in den Unterkünften übernachten.“
Er empfiehlt Touristen zum Beispiel einen Besuch im Zoo, im Landschaftspark, den Hafen oder für Sportler auch die Sechs-Seen-Platte. Die Mannschaften können aber auch in der Jugendherberge trainieren – es gibt eine Sporthalle und einen Gymnastikraum. „Und wir sind bundesweit das einzige Haus, das eine Saunalandschaft hat“, erklärt der 32-Jährige stolz. Ab und zu kommen sogar externe Gäste, die entspannen wollen, vorbei. Der Service kostet zehn Euro.
„Wir haben nicht nur Übernachtungsgäste, sondern auch Duisburger, die für Tagungen zu uns kommen“, erklärt Thomas Kralik. Aktuell haben sich die neuen Auszubildenden von Thyssen-Krupp einquartiert. Jedes Jahr kommt ein neuer Jahrgang. Schulklassen bleiben indes oft nur zum Frühstück, schnappen sich dann ein Lunchpaket und kehren abends wieder zurück. „Der Spüldienst gehört auch der Vergangenheit an“, betont Markus Fischer.
Simone Banken, Svea, Liv und Silke Sobek sind zufrieden: „Das ist ein toller Urlaub. Xanten kann kommen.“