Duisburg. Mit 394 Reisestempeln siegt der Duisburger Manfred Schlesinger beim Leserwettbewerb. Durch Boxkämpfe in Australien wurde das Reisefieber geweckt.

Manfred Schlesinger (78) ist früher als Amateurboxer für den ABC Rheinhausen so manche Male erfolgreich in den Ring gestiegen. Als der gelernte Maurer und späterer Busfahrer bei der DVG mit 24 Profi wurde, musste er deutlich mehr einstecken. Wenigstens finanziell lohnte es sich ein wenig. Gleich zu Anfang organisierte sein Essener Boxstall drei Kämpfe für 10.000 Mark – weit entfernt von Duisburg. In Australien. Schlesinger war so begeistert, dass ihn das Fernreisefieber packte.

Manfred Schlesinger (l.) als Profi-Boxer in Aktion
Manfred Schlesinger (l.) als Profi-Boxer in Aktion © Schlesinger

Rund 115 Länder, sagt der Friemersheimer, hat er seitdem für sich entdeckt und fleißig Stempel in seinen Reisepässen gesammelt. Mit der stolzen Zahl von 394 gewinnt der 78-Jährige damit den Leserwettbewerb „Wer bietet mehr?“.

Duisburger war vier Mal in „Down Under“

Allein vier Mal war er in „Down Under“ und einmal sogar mit dem Wohnmobil unterwegs. Die Great Ocean Road, die Weingegend um Adelaide, Ayers Rock, die Aborigines, die Stadt Darwin ganz im Norden, die als Tor zum ausgedehnten Kakadu-Park gilt – das alles hat Schlesinger immer wieder fasziniert.

Das gilt auch für die Südsee, die er im Laufe der Jahre mehrmals lieben gelernt hat. „Die Menschen, das ganze Leben dort ist so herrlich entspannt.“ Er nimmt sich ein Fotoalbum und zeigt ein Bild mit ihm, umrahmt von zwei Südsee-Schönheiten.

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In Tahiti war er, in Neukaledonien fischte er riesige Seesterne aus dem kristallklaren Wasser. Auch die legendäre Insel Pitcairn besuchte der Duisburger. Dort leben zum Teil Nachfahren der berühmt-berüchtigten Meuterer der Bounty, bekannt durch den Film mit Marlon Brando, und ihre polynesischen Frauen.

Abstecher auf die Osterinsel

Manfred Schlesinger im August 1966 mit zwei Südsee-Schönheiten auf Rarotonga.
Manfred Schlesinger im August 1966 mit zwei Südsee-Schönheiten auf Rarotonga. © FUNKE Foto Services | Repro: Tanja Pickartz

Die nächstgelegene bewohnte Insel ist im Osten die Osterinsel in 2000 Kilometern Entfernung. Dorthin hat Schlesinger bei seinen zahlreichen Schiffstouren ebenfalls einen Abstecher gemacht – zuletzt bei seiner letzten großen Reise, die ihn vor einigen Jahren zunächst nach Lima in Peru führte.

Er erkundete Russland, China, Indonesien, Sri Lanka („So schön, Sonne, Strand und Palmen.“) und musste Mitte der 80er Jahre erleben, wie sein geplanter Trip durch Westafrika zum Reinfall wurde. „Wir kamen aus Kamerun gar nicht raus, überall wurden die Grenzen wegen der damaligen Putsche dicht gemacht“, so Schlesinger.

In Rio war es am schönsten

So viele Länder hat der Duisburger bereist, aber am schönsten, sagt er, war es im brasilianischen Rio de Janeiro. Für ihn eine atemberaubende Stadt mit dem Zuckerhut und der Christus-Statue. Einmal war er allein dort und einmal mit seiner Frau Christine, die er 1974 geheiratet hat.

Mit ihr wollte Schlesinger Anfang des vergangenen Jahres nach Kuba. Eine Erkrankung machte einen Strich durch die Rechnung. Seitdem nehmen beide von Fernreisen Abstand. „Das Alter macht sich eben schon bemerkbar“, sagt der 78-Jährige.

Dafür macht er mit seiner Christine jetzt Ende August einen Trip in die Vergangenheit. Bulgarien ist das Ziel und der Ort, an dem er seine Frau einst kennengelernt hat.