Duisburg. Nach dem Brand in einem Duisburger Mehrfamilienhaus sind Bewohner sauer. Mutmaßlicher Brandstifter soll schon mal mit Feuer erwischt worden sein.
Flammen schlugen aus einem Fenster in der zweiten Etage eines Mehrfamilienhauses. Gegen 9 Uhr wurde die Feuerwehr zu dem Brand an der Ulrichstraße in der Duisburger Altstadt gerufen. Mit zwei Drehleitern rückten die Einsatzkräfte an. Die Bewohner hatten sich alle bereits selbstständig in Sicherheit gebracht. Suchtrupps entdeckten keine weiteren Personen im Haus.
Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand, eine Person musste psychisch vom Rettungsdienst betreut werden. Ein Nachbar von Gegenüber hatte das Feuer gesehen und im Haus Alarm geschlagen. Ein Bewohner berichtet hustend, dass er unter der Dusche stand, als gegen seine Tür getreten wurde. „Ich hab mir nur noch schnell was drüber gezogen und bin raus.“
Feuerwehrchef nennt es ein „massives Feuer“
„Das war schon ein massives Feuer“, bestätigt Feuerwehrchef Oliver Tittmann. Es bestand die Gefahr, dass es auf das ganze Haus übergreift. Das konnten die 39 Einsatzkräfte jedoch verhindern.
Die Polizei ermittelt jetzt wegen schwerer Brandstiftung gegen den 67-jährigen Wohnungsmieter. Er wurde nach Zeugenhinweisen stark alkoholisiert vor dem Haus festgenommen. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen. Seine Vernehmung wird nach Angaben der Polizei erst erfolgen, wenn er nüchtern ist.
Die Anwohner des Hauses hegten sofort den Verdacht, wie es zu dem verheerenden Brand kommen konnte. Der Nachbar, dessen Wohnung ausgebrannt ist, hatte erst in der Woche zuvor für einen Polizeieinsatz gesorgt, weil er betrunken herumrandaliert hat, wie ein Polizeisprecher bestätigt.
Nachbarn berichten außerdem, er sei erwischt worden, wie er an Mülltonnen gezündelt habe. Dabei sei ihm längst fristlos gekündigt worden und er habe eigentlich gar nicht mehr im Haus sein dürfen. Wolfgang Giesen blickt auf seine Wohnung und ist stinksauer. „Wir haben gewarnt, dass er das Haus abfackelt. Der hat mit meinem Leben gespielt.“
Da Giesen vorerst nicht zurück in seine Wohnung kann, wird er in einem Flüchtlingsheim untergebracht. „Da freu ich mich ungemein drauf“, sagt er ironisch.
Bewohner kommen im Flüchtlingsheim oder bei Bekannten unter
In Begleitung von Feuerwehrleuten und Polizisten durften nach und nach einige Bewohner kurz in ihre Wohnungen zurück, um zumindest Medikamente und Papiere zu holen. Aram-Mohammad Shaghayegh braucht vor allem ihren Computer. Die iranische Studentin ist noch sichtlich geschockt, wirbelt im Gespräch Deutsch und Englisch durcheinander und überlegt, was ihr ein Feuerwehrmann noch aus der Wohnung mitbringen soll, in die sie vorerst nicht zurückkehren darf. Sie will bei einer Kommilitonin unterkommen, die spontan Hilfe zugesagt hat.
Sven Forstner steht vor dem Haus und drückt seine Katze Miez an sich. Er wohnt über der Brand-Wohnung und wurde vom Lärm unter ihm wach. „Ich bin runter, hab die Tür zur Wohnung eingetreten, da kam mir aber nur noch schwarzer Rauch entgegen“, beschreibt Forstner. Er eilte zurück in seine Wohnung, holte Miez und rettete sich dann ins Freie. Die beiden werden für die nächsten Tage bei der Mutter unterkommen. Auch er äußert den Verdacht, dass da gezündelt wurde.
Bevor die Mieter - von 29 Nachbarn ist die Rede - in ihre Wohnungen zurück können, müsse erst das Haus von den Brandrückständen befreit werden, erklärt ein Polizeisprecher, das könne einige Tage dauern.
Polizei und Staatsanwaltschaft bitten Zeugen, die Angaben zum Brandgeschehen machen können, sich unter Tel. 0203/280-0 zu melden.