Duisburg. Geglückt und gescheitert: Warum die jüngere Geschichte der Klinik-Fusionen in Duisburg reich an großen Plänen und ebensolchen Enttäuschungen ist.
Nicht immer gelingt, was medizinisch sinnvoll, wirtschaftlich naheliegend und auch für die Patienten von Vorteil wäre. Das zeigt ein Blick in die jüngere Geschichte der Duisburger Krankenhaus-Landschaft, die reich ist an großen Plänen und ebensolchen Enttäuschungen, die bis heute nachwirken.
Als die Duisburger Kliniken auf Brautschau gingen
Es hätte anders kommen können mit den städtischen Kliniken. Als sie auf Brautschau gingen, schlug das Evangelische Klinikum Niederrhein vor, einen Verbund mit dem Fahrner Krankenhaus, dem Bethesda und dem Johanniter in Rheinhausen zu schmieden. „Bezogen auf das Einzugsgebiet eine ideale Kombination“, glaubt Geschäftsführer Otto Eggeling noch heute, „aber es gab viele unterschiedliche Interessen“.
Das Ende ist bekannt: Zunächst wurden 49, dann die übrigen 51 Prozent der Anteile an Sana verkauft. Auch die 50:50-Liaison zwischen Bethesda und Johannitern endete bald, vor zwei Jahren übernahm schließlich das Evangelische Klinikum das Hochfelder Krankenhaus. Auch die Malteser, die mancher gern als Partner der städtischen Kliniken gesehen hätte, orientierten sich neu.
Beim Geld war’s vorbei mit der Ökumene
Den nächsten Anlauf nahm das Evangelische Klinikum, als wenig später der katholische Mitbewerber im Norden kriselte. Weil das Bistum Essen die erforderlichen Kredite für eine Konzentration und Modernisierung der Standorte nicht absichern konnte, erboten sich die Protestanten als Retter in der Not und präsentierten Pläne für eine Neuordnung. Doch beim Geld war’s vorbei mit der Ökumene: Der Helios-Konzern erwarb das Katholische Klinikum, baute das Marienkrankenhaus in Hochfeld neu und eröffnet im kommenden Jahr den Neubau des St. Johannes in Hamborn.
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Nun versucht es das Evangelische Klinikum - mit seinen Häusern in Dinslaken und Oberhausen schon über die Stadtgrenzen hinaus engagiert – mit einem protestantischen Regionalverbund. Drei Essener Häuser sollen mit ins Boot, außerdem die Ev. Krankenhäuser in Oberhausen und Mülheim, die unter dem gemeinsamen Dach der Ategris agieren. Doch die hat sich zuletzt zurückgezogen aus Gesprächen, die mit den Essenern noch laufen. „Zunächst müssen wir eine Grundstruktur hinbekommen“, sagt Otto Eggeling. Ob sich die Ategris dem Beitritt eines evangelischen Verbundes Duisburg-Essen lange entziehen kann, wird sich vielleicht auch daran bemessen, wie das Katholische Klinikum Oberhausen (KKO) seine Insolvenz übersteht. Für fünf Krankenhäuser sei die Nachbarstadt zu klein, glauben nicht wenige.