Duisburg. Bei Euro Rock leben und arbeiten junge Bands aus Duisburg und den Partnerstädten eine Woche lang zusammen. Portsmouth beteiligt sich nicht.
Als Euro Rock 1992 gegründet wurde, war die Euphorie groß, erinnert sich Peter Bursch. Der Duisburger hatte als „Gitarrenlehrer der Nation“ die Idee, junge Musiker aus den Partnerstädten mit dem einheimischen Band-Nachwuchs eine Woche lang für Proben und Konzerte im Parkhaus Meiderich zusammenzubringen.
Die englische Partnerstadt schickt keine Band mehr nach Duisburg
Aus Europa-Euphorie ist Europa-Skepsis geworden, in Großbritannien gar Ablehnung. Das wirkt sich auch auf Euro Rock aus, denn aus der englischen Partnerstadt Portsmouth kommt erneut die „Hiobsbotschaft“, so Bursch, dass man die 2500 Euro nicht erübrigen will, die es kosten würde, eine Band aus Portsmouth nach Duisburg zu schicken. „Dabei ist Euro Rock wichtiger denn je“, ist Bursch weiterhin vom Projekt so überzeugt wie Kulturdezernent Thomas Krützberg. „Es wäre gut, wenn wenigstens die jungen Leute zusammenhalten würden“, sagt Krützberg mit Blick auf den Brexit und „merkwürdige Politiker“ jenseits des Kanals. Vor drei Jahren „haben wir noch zusammen geschmissen“, so Bursch. Jetzt bleiben die Engländer im zweiten Jahr außen vor. Duisburg finanziert Euro Rock mit 15.000 Euro und mit Hilfe von Sponsoren.https://www.waz.de/staedte/duisburg/euro-rock-festival-schweisst-bands-aus-vier-laendern-zusammen-id215043543.html
Als Gastgeber ist die regional aufgestellte Band Bakali dabei
Gastgeber-Band ist diesmal die regional aufgestellte Band Bakali, die ihren Namen erst erfand, als sie sich für einen Auftritt bewerben wollte. Da die Band damals noch eher nach Kamp-Lintfort orientiert war, habe man sich beim Veranstalter schlicht als Ba(nd)ka(mp)li(ntfort) eingetragen, berichtet Schlagzeuger Silvan Beer. „Mittlerweile finden wir den Namen gut“, fügt Sängerin Svea Repenning hinzu. Mit Bassist Thomas Kammerer und den Gitarristen Dominik Otto und Pia Verbücheln ist die Besetzung komplett. „Wir machen Poprock mit deutschen Texten“, schildert Silvan die Richtung. Schon beim Duisburger Stadtfest am vorletzten Wochenende sei die Band gut angekommen. Viele Besucher seien vor der großen Bühne stehen geblieben. „Das war schön zu sehen“, sagt Svea. „Ich war begeistert“, fügt Peter Bursch hinzu.
Silvan möchte in der Euro-Rock-Woche „aus der Komfortzone der eigenen Band rauskommen“ und freut sich darauf, mit Musikern anderer Richtungen und Sprachen zu arbeiten. Ihm gehe es darum, sich weiterzuentwickeln. Das kann er vom 2. bis 10. August haben. „Eine intensive Woche“, verspricht Peter Bursch. Trifft Bakali doch auf RI333N aus dem französischen Calais, Timid Kooky aus dem litauischen Vilnius und Tom Cherry aus Nijmegen, die nicht als Partner- sondern als Nachbarstadt dabei ist.
Sieben Konzerte an acht Euro-Rock-Tagen
Anfangs werden die Bands auseinander gerissen und neu formiert. Dann wird tagsüber auch mit Dozent Andreas Klees, 2004 und 2007 selbst Euro-Rock-Teilnehmer und jetzt neben Bursch musikalischer Leiter, geprobt. Sprachliche Probleme gebe es keine, und wenn kommuniziere man über die Musik, so Klees. Die Texte der neuen Songs, die entstehen, seien überwiegend in Englisch, Sprachmischungen aber nicht ausgeschlossen. Bis auf Montag, 10. August, stehen die Bands bis zum 10. August jeden Abend auf Bühnen in Duisburg, Moers, Arcen und zum Abschluss in Calais.
Die Musiker und Dozenten leben und arbeiten in dieser Zeit zusammen. Die Teilnehmer übernachten – wie in den Vorjahren – in einer Sportlerunterkunft im Schwelgernstadion in Hamborn. Als Seminarbasis wird das Parkhaus Meiderich genutzt. Das Programm umfasst neben dem Intensivseminar und Auftritten auch Begegnungen und Austausch mit Schülern und jugendlichen Musikern sowie das Kennenlernen Duisburgs.
>>>Sieben Konzerte bei freiem Eintritt
Die Auftrittstermine: 3. August im Bollwerk 107 in Moers, 4. August im Gleis Drei im ehemaligen Bahnhof Großenbaum, 6. August in De Ijsvogel in Arcen/NL, 7. August im Parkhaus Meiderich, 8. August Zum Hübi in Ruhrort, 9. August im Steinbruch in Neudorf und 10. August im Centre Cousteau in Calais. Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr bei freiem Eintritt.