Innenstadt. Anwohner und Fernbus-Nutzer ärgern sich: Auch 2019 wird‘s keinen Schatten und keine Toiletten am Duisburger Fernbus-Bahnhof geben.
Sie setzen sich in die schattigen Hauseingänge auf der anderen Straßenseite, werfen Pappbecher sowie Zigarettenstummel auf den Bürgersteig und gelegentlich urinieren sie sogar vor Haustüren: Manche Fernbusnutzer regen die Anwohner an der Mercatorstraße mächtig auf. Ein Anwohner hat sogar einige Vergehen mit dem Handy dokumentiert.„Dabei kann man den Busgästen kaum einen Vorwurf machen – es gibt am Busbahnhof keinen Schatten und keine Toiletten“, sagt der Duisburger.
Baustart sollte schon 2018 sein
Auch Katharina Rebbe (26), die vergangenen Montag auf den Bus nach Amsterdam wartet, bemängelt die Situation des 2017 eröffneten Fernbus-Bahnhofes: „Die Dächer der Wartehäuschen sind aus Glas – das schützt vor Regen, aber nicht vor Sonne. Es ist tierisch heiß hier.“ Am Grünstreifen zwischen Busbahnhof und Autobahn A 59 liegen vereinzelt Taschentücher, es riecht nach Urin. Das hat auch Horst Grandadam bemerkt und schon mehrmals „Wildpinkler“ gesehen: „Der Busbahnhof ist klasse geworden, aber es ist eine Zumutung, dass es immer noch keine Toiletten gibt.“ Der 79-Jährige nutzt die Fernbuslinien des Öfteren mit seinem Seniorenklub. Bisher ist es so: Wird es mal dringend, müssten die Fahrgäste eigentlich zum Hauptbahnhof laufen und dort die WCs benutzen. Abhilfe könnte das seit Anfang an geplante Service-Gebäude schaffen: Ticketverkauf, Kiosk, Toiletten und Wartebereiche sollen auf einer 100 Quadratmeter großen Fläche entstehen.
Eigentlich sollte der Bau kurz nach der Eröffnung des Busbahnhofes beginnen, dann terminierte die Stadt den Baustart für 2018 – doch das Service-Gebäude wird weiter auf sich warten lassen; ein Bauunternehmen ist noch nicht beauftragt worden. „Die Bauvergabe soll zeitnah erfolgen“, sagt ein Stadtsprecher.
Vorschlag: Vorübergehend ein Dixi-Klo aufstellen
Gründe für die Verspätung: „Ein architektonischer Wettbewerb, eine zusätzliche Baugrunduntersuchung und die Abstimmung für ein Raumprogramm mit dem möglichen Betreiber Octeo.“ Octeo – ein Tochterunternehmen der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV), das nach eigener Aussage täglich den Busbahnhof reinigt – soll das zukünftige Service-Gebäude betreiben. Die Verhandlungen dazu sind weit fortgeschritten, bestätigen die Stadt und die DVV auf Nachfrage unserer Zeitung.
Horst Grandadam hat einen Vorschlag, bis das Service-Gebäude endgültig an der Mercatorstraße steht: „Man könnte doch einen WC-Wagen wie beim Weinfest oder einfach ein Dixi-Klo bis zur Fertigstellung aufstellen.“ Die Stadt will nun Grandadams Tipp prüfen, ob eine Übergangslösung mit mobilen Toiletten möglich ist. „Bisher gab es hinsichtlich fehlender Toiletten keine Beschwerden – weder beim Ordnungsamt noch bei unserer offiziellen Beschwerdestelle“, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands. Derweil ist der Baubeginn für das Service-Gebäude für Ende diesen Jahres vorgesehen.