Duisburg. Landesregierung verteilt 19 zusätzliche weitere Stellen zur Polizei Duisburg. Das sind aber Regierungsbeschäftigte, dafür weniger Polizeibeamte.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Petra Vogt klopft ihrer Partei kräftig auf die eigene Schulter: Die NRW-Koalition mit der FDP habe dafür gesorgt, dass die Zahl der Stellen bei allen Kreispolizeibehörden weiter erhöht werde. Das Duisburger Präsidium dürfe sich über 19,16 Stellen mehr freuen, so Vogt. Darunter seien Polizeibeamte und Regierungsbeschäftigte. Die Nachfrage bei der Duisburger Polizei brachte aber ein anderes Bild zum Vorschein.

„Richtig ist, dass wir in Duisburg zum 1. September 2019 insgesamt 28 zusätzliche Stellen für Regierungsbeschäftigte erhalten“, erklärte Polizeisprecher Stefan Hausch am Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion. „Gleichzeitig werden uns aber mit Blick auf die belastungsbezogene Kräfteverteilung auch neun Planstellen für Polizeibeamte abgezogen.“ Übrig bleibt das Plus von 19. Davon ist jedoch kein einziger ein Polizeibeamter.

Regierungsbeschäftigt übernehmen auch Verwaltungs- und Controllingaufgaben

Stefan Hausch ist Sprecher der Duisburger Polizei.
Stefan Hausch ist Sprecher der Duisburger Polizei. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Ziel ist es, dass durch die Einstellung der zusätzlichen Regierungsbeschäftigten möglichst viele Polizeibeamte wieder die Möglichkeit erhalten, in den operativen Dienst zurückzukehren. „Es gibt aber Kollegen mit Verwendungseinschränkungen, das sind vor allem ältere Polizeibeamte, die wir nicht mal eben wieder zurück in den Dienst auf die Straße schicken können“, stellt Hausch klar.

Bislang arbeiten bereits 232 Regierungsbeschäftigte für das Polizeipräsidium Duisburg, ihre Zahl wird nun also nochmals aufgestockt. Laut Stefan Hausch arbeiten sie bislang vor allem im Verwaltungs- und Controllingbereich des Hauses, einige kommen neuerdings aber auch an den Lkw-Waagen auf beiden Seiten der A-40-Rheinbrücke zum Einsatz. Dort werden bekanntlich rund um die Uhr zu schwer beladene Lastwagen vor der Brückenüberfahrt von der Autobahn geleitet, um die marode Rheinquerung vor weiteren schweren Schäden zu schützen.

In 2019 nicht mehr, sondern durch viele Pensionen weniger Polizisten

Obwohl beim letzten Ausbildungsstart am 1. September 2018 landesweit insgesamt 2300 Kommissaranwärterinnen und -anwärter ihren Dienst aufgenommen haben, geht die Zahl der Polizeibeamten in NRW laut der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in diesem Jahr effektiv um 151 zurück. Das liegt daran, dass nun viele Polizisten aus den geburtenstarken Jahrgängen zeitgleich in Pension gehen. Es gibt also nicht, wie von Vogt behauptet, mehr Polizisten in NRW, sondern weniger.

Auch interessant

2019 beginnen in NRW sogar 2500 junge Kräfte ihre Polizeiausbildung. Es dauert aber drei Jahre, bis sie ihr Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung abgeschlossen haben und dann in den Polizeidienst wechseln können. Rund 16 Prozent eines Jahrgangs bricht die Ausbildung ab. Dennoch rechnet die GdP damit, dass ab 2020 ein tatsächliches Plus an Kräften zur Verfügung steht. Zum 1, September 2019 sollen rund 70 frisch ausgebildete Polizistinnen und Polizisten von der Fachhochschule in Duisburger Präsidium wechseln. Sie ersetzten die in Duisburg dann ausscheidenden Kollegen.