Duisburg. In den Ferien wird die Linie 903 von Meiderich bis Hamborn durch Busse ersetzt. Fahrgäste ärgern sich über zu volle Busse und längere Fahrzeiten.

Wer mit der Straßenbahn-Linie 903 in den Duisburger Norden fährt, muss aktuell eines mitbringen: mehr Zeit. Die Verbindung auf Schienen von Duisburg-Mitte bis zur Nachbarstadt Dinslaken ist gekappt. Zwischen den Haltestellen Meiderich Bahnhof und Hamborn Rathaus wird die Straßenbahn durch Busse ersetzt. Fahrgäste der Linie 903 müssen, um aus dem Norden ins Zentrum zu gelangen und umgekehrt, jeweils zweimal umsteigen. Nicht nur die längeren Fahrzeiten führen bei Mitfahrenden zu reichlich Ärger:

„Wie die Heringe standen wir im Bus“, schildert Ute Eisel. „Wir konnten gar nicht umfallen“, so voll sei der Ersatzbus zur Mittagszeit gewesen. Von der Haltestelle Sonnenstraße in Aldenrade bis zum König-Heinrich-Platz in der Stadtmitte wollte sie an diesem Tag fahren. Die Fahrtzeit auf Schienen beträgt normalerweise etwa 30 Minuten. An diesem Tag habe die 80-Jährige aufgrund der Ersatzbusse samt Umstiegszeiten eine Stunde länger gebraucht.

Grund für Ersatzverkehr ist ein neues Gleiskreuz

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Auf der Ersatzbus-Route von Hamborn Rathaus bis Meiderich Bahnhof passiert der Bus die Haltepunkte Hamborn Feuerwache, Amsterdamer Straße, Theodor-Heuss-Straße, Landschaftspark Nord, Voß- und Emilstraße. „Eine Mutter mit Kinderwagen wurde am Straßenrand einfach nicht mitgenommen“, ärgert sich Eisel. Der Bus sei zu voll gewesen.

Der Hauptgrund für den Schienenersatzverkehr ist der Einbau eines Gleiskreuzes auf der Rampe Meiderich. „Deshalb ist kein Straßenbahnbetrieb in diesem Abschnitt möglich“, erklärt DVG-Sprecher Felix zur Nieden. „Wir haben versucht, so viele Maßnahmen wie möglich zu bündeln.“ Deshalb werden weitere Straßen- und Gleisbauarbeiten zwischen Bronkhorststraße und Hamborn Rathaus realisiert.

Eine Fahrt mit der Straßenbahn-Linie 903

„Die Umstiege sind umständlich“, sagt Christina, die am Freitagmorgen von der Haltestelle Vierlinden bis zum Hamborner Rathaus fährt. Den Umstieg in den Bus kann sie sich dieses mal sparen. „Zum Glück“, sagt die 30-Jährige. „Die Ersatzbusse sind nicht gut getaktet“, findet sie. „Und die Busse sind schnell voll.“

Zu Fahrtbeginn um 10 Uhr am Hamborner Rathaus ist der Bus schon gut gefüllt – mit jeder Haltestelle kommen neue Fahrgäste hinzu, die allesamt beengt stehen müssen. Noch ist Platz, aber der Weg zum Fahrkartenentwerter muss sich dennoch gebahnt werden.

Straßenbahn 903

Die Linie 903 fährt von der Haltestelle Duisburg Mannesmann Tor 2 in Hüttenheim bis nach Dinslaken. Auf dem Streckenabschnitt von Duisburg Mitte bis nach Dinslaken sind laut Auskunft der DVG täglich 46.000 Menschen unterwegs.

Bis Sonntag 25. August sollen die Baumaßnahmen erledigt sein. „Die Arbeiten sind nach Plan angelaufen“, teilt Felix zur Nieden mit.

„Können Sie bitte bis nach hinten durchgehen“, ruft der Busfahrer an der Haltestelle Voßstraße durchs Mikrofon. Doch wohin nur? Nicht nur zwei Kinderwagen und eine Seniorin mit Rollator erschweren ein Durchgehen – der Bus ist voll.

„Nächster Halt: Meiderich Bahnhof“ – „Endlich sind wir da und das Gewackel hat ein Ende“, sagt eine Mitfahrende. Bis zum Duisburger Hauptbahnhof beträgt die Fahrtzeit von der Sonnenstraße in Aldenrade bis zum Hauptbahnhof 43 Minuten – bei einer durchfahrenden Straßenbahn hätte es 28 Minuten gedauert. Dennoch vertretbar.

Alle siebeneinhalb Minuten fährt ein Ersatzbus

Gerade zu den Hauptverkehrszeiten versucht die DVG, die Ersatzbusse zu entlasten. Sie verkehren, ebenso wie die Straßenbahnen auch, alle siebeneinhalb Minuten. Zu Stoßzeiten kommen zusätzliche Entlastungsfahrten hinzu. „Ein Bus kann aber nie eine Straßenbahn ersetzen“, sagt DVG-Sprecher zur Nieden. Während in einer Bahn etwa 130 Fahrgäste Platz finden, können mit einem Gelenkbus maximal 110 Personen mitfahren.

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Für die Umbaumaßnahmen hat die DVG deshalb bewusst die Sommerferien gewählt. „Es sind deutlich weniger Fahrgäste unterwegs. Wir versuchen, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten“, sagt der DVG-Sprecher. Dass Anschlüsse bei den Umstiegen in den Bus verpasst werden können, liege aber auch daran, dass Busse im Gegensatz zu den Straßenbahnen, die auf dieser Strecke teilweise auf Trassen fahren und eine Vorrangschaltung haben, im regulären Straßenverkehr mitfahren müssen und so wie andere Autos auch von Staus und Störungen betroffen sind.