Duisburg. WAZ-Leser duften in der Reihe „WAZ öffnet Pforten“ hinter die Kulissen des Duisburger Hafens blicken. Was sie bei der Tour beeindruckt hat.

Der Sprung ins kalte Wasser war die Hafentour mit 40 WAZ-Lesern für die junge Führerin Leah Mangel. Die 19-jährige Duisport-Auszubildende zur Industriekauffrau begleitete mit ihrer etwas erfahreneren Kollegin, der angehenden Speditionskauffrau Carolin Maaß (20) ihre erste Hafentour und war entsprechend nervös. „Machst du den Einstieg?“, flüsterte Maaß, und die neue Kollegin erzählte los.

Zahlen, Daten und Fakten zum Duisburger Hafen

Imposante Anlagen konnten die WAZ-Leser auf dem Logport-Gelände in Duisburg-Rheinhausen bestaunen.
Imposante Anlagen konnten die WAZ-Leser auf dem Logport-Gelände in Duisburg-Rheinhausen bestaunen. © Lars Fröhlich

Als der Bus mit den Gästen über die Brücke der Solidarität Richtung Rheinhausen rollte, berichtete der frischgebackene Tourguide aufmerksam lauschenden Lesern schon die ersten Zahlen, Daten und Fakten. Sie erfuhren, dass im größten Containerbinnenhafen der Welt 47.000 Menschen in 300 Unternehmen direkt oder indirekt hafenabhängig beschäftigt sind. In der Duisport-Gruppe selber sind 1500 Menschen angestellt. Auf 1550 Hektar Fläche gibt es 21 Hafenbecken, acht Containerterminals mit 21 Containerbrücken und 200 Kilometern Gleisanlagen. „Wöchentlich fahren hier allein 35 bis 40 Züge zwischen Duisport und einem unserer wichtigsten Handelspartner, nämlich China“, sagte Mangel.

Die Geschichte des ehemaligen Krupp-Stahlwerks

Nach einem kurzen Ausflug in die Geschichte des ehemaligen Krupp-Stahlwerks Rheinhausen und des Kampfes der Stahlarbeiter um ihre Arbeitsplätze beendete sie ihren Tourteil mit dem Hinweis, dass die besonders verseuchten Teile des Geländes heute asphaltiert seien und als Stellplatz für riesige Automengen dienen.

Carolin Maaß tauchte mit ihren Zuhörern tief ein in die Vielzahl der Firmen auf dem riesigen Gelände von Logport 1. Jede Menge Hundefutter und Katzenstreu gebe es in der neuen Halle von Fressnapf. Wem das zu trocken ist, für den dreht sich auf der anderen Seite der überraschend engen Straße alles ums Wasser. Das kommt täglich mit dem Zug aus Frankreich zu Danone Waters. Die Flaschen werden in Duisburg für den Weitertransport umgepackt.

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Maaß berichtete spannend über Schiffsliegezeiten, Zuschläge auf jeden Containertransport beim aktuellen Niedrigwasser und von der „Handling“ genannten Gebühr, die eine Firma bezahlen muss, wenn sie den Container von ganz unten im Stapel zuerst geliefert haben möchte.

Roll-on-Roll-off-Verfahren

Die WAZ-Leser vertraten sich kurz die Beine und bestaunten die riesige RoRo-Anlage auf der Schiffe im Roll-on-Roll-off-Verfahren direkt von Zug oder Lkw beladen werden. Überall sausten die Containergreifer mit einzelnen Transportbehältern quer oder längs gepackt herum. Auf die Besucher wirkte der Anblick verwirrend und geschäftig, wie ein Ameisenstaat.

Enge Straßen im Logport 1

Auffällig bei der WAZ-öffnet-Pforten-Tour war die Enge der Straßen im Logport 1. Beim Bau auf der 265 Hektar großen Logistik-Fläche vor über 20 Jahren gab es staatliche Förderung. Die war allerdings an Bedingungen geknüpft.

So musste überall ein Radweg angelegt werden. Dadurch fielen die Straßen schmaler aus.

Auf der Rückfahrt zum Busbahnhof schnitt ein Leser die Frage an, die fast alle Tourteilnehmer bewegte. „Warum hat Duisport auf dem riesigen Gelände keinen großen Lkw-Rastplatz mit Waschgelegenheiten und Freizeitmöglichkeiten für die Fahrer eingeplant?“ wollte er wissen. „Genau, die verstopfen jetzt mit ihren Fahrzeugen am Wochenende die Anwohnerstraßen, weil sie ja irgendwo hinmüssen“, pflichteten ihm andere bei. Die jungen Tourguides waren überfragt, und die Gruppe befand, das sei die richtige Frage an die falsche Person; sowas müsste die Politik lösen. Den beiden eifrigen jungen Repräsentantinnen von Duisport dankten sie mit einem freundlichen Applaus für ihren Einsatz.