Duisburg-Wedau. Der Bürgerverein Wedau/Bissingheim sagt Dreck und Müll an der Sechs-Seen-Platte den Kampf an. Die Politik macht sich beim Auftakttreffen rar.

Seine Enttäuschung konnte Wolfgang Gebhard nicht verbergen. Mit dem Satz „Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme“ hatte der Vorsitzende des Bürgervereins Wedau-Bissingheim die Einladung zu dem Treffen unterschrieben, das die in den Sommermonaten immer wieder festzustellende Vermüllung der Sechs-Seen-Platte zum Thema hatte.

Wichtiges Thema in der Ferienzeit

Der Bürgerverein Wedau/Bissingheim will gemeinsam mit anderen Interessierten gegen den Müll an der Sechs-Seen-Platte kämpfen.
Der Bürgerverein Wedau/Bissingheim will gemeinsam mit anderen Interessierten gegen den Müll an der Sechs-Seen-Platte kämpfen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Die Beteiligung der Vertreter der ortsnahen politischen Parteien und Bürgervereine hielt sich allerdings in Grenzen. Die Initiatoren der Veranstaltung vermissten auch die ebenfalls eingeladene Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske, als sie am Dienstagabend im Restaurant Saalbau am Wedauer Markt den doch recht überschaubaren Teilnehmerkreis begrüßten.

Nächster Anlauf

Beim nächsten Treffen zum Thema „Vermüllung der Sechs-Seen-Platte“ hoffen die Initiatoren auf eine größere Beteiligung.

Da will man mit den Wirtschaftsbetrieben, dem Ordnungsamt, der Polizei und dem Revierförster alle relevanten Akteure einladen, um Handlungsmöglichkeiten auszuloten.

Das Treffen findet am 30. Juli 2019 um 19 Uhr in der Vereinsgaststätte des ETuS Wedau an der Masurenallee statt. In dem Rahmen ist auch eine Ortsbegehung vorgesehen.

Dabei war den Veranstaltern – dazu gehörte auch Annegret Wegmann vom Pfarrgemeinderat der Gemeinde St. Judas Thaddäus – schon klar, dass die Ferienzeit für ein Treffen dieser Art nicht gerade günstig ist. „Aber das Problem stellt sich nun mal immer wieder in den Sommermonaten“, erläuterte Wolfgang Gebhard, der sich zumindest eine kurze Absage der nicht erschienenen Akteure gewünscht hätte. Dabei hätte das Thema mit Sicherheit mehr Aufmerksamkeit verdient, wie die aktuelle Situationsbeschreibung deutlich machte.

Nachhaltige Lösung muss gefunden werden

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Sinn des Gesprächstermins war auch nicht, eine temporäre Reinigungsaktion zu organisieren. Den Organisatoren geht es darum, dem Problem grundlegend zu Leibe zu rücken und nachhaltige Lösungen zu finden. „Das Müllproblem hat sich in den letzten Jahren eher verstärkt“, hat Annegret Wegmann festgestellt. Damit meint sie nicht nur die immer wieder in der Diskussion stehende und im Sommer stark frequentierte Grillwiese am Masurensee, die im Volksmund gerne auch „Asi-Beach“ genannt wird. „Ein großes Problem sind auch die vielen ähnlich genutzten Stellen rund um die anderen Seen“, so die Wedauerin, die die zahlreichen Privatgrillplätze nicht nur als schädlich für die Natur bezeichnet, sondern der auch eine erhöhte Waldbrandgefahr Sorge bereitet: „Da wird auch in unmittelbarer Waldnähe gegrillt.“

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Müll wird neben den Tonnen entsorgt

Gebhard betont, dass die Wirtschaftsbetriebe alles tun, um den Müll zeitnah zu entsorgen. Allerdings steht dem vielfach das Verhalten vieler Besucher entgegen: „Wenn die Mülltonne in der Nähe voll ist, nimmt man nicht die nächste, sondern stellt seinen Müll einfach neben den bereits überfüllten Behälter.“ Aber das ist noch nicht alles, wie Annegret Wegmann festgestellt hat: „Da werden Einweggrills, Spielzeug und Hausrat einfach liegen gelassen und auf diese Weise entsorgt.“ Dabei hat sie beobachtet, dass sich auch junge Menschen trotz der „Fridays for future“-Bewegung in Sachen Umwelt oftmals gedankenlos verhalten.

Dieter Kunze von der Buchholzer CDU, der ebenso wie sein Wedauer Parteifreund Manfred Cuypers über mögliche Maßnahmen mitdiskutierte, schlug eine höhere Präsenz von Ordnungsamt und Polizei an den Sommerwochenenden vor: „Gleichzeitig sollte der Gebührenkatalog für festgestellte Ordnungswidrigkeiten voll ausgeschöpft werden, offensichtlich geht es nicht mehr anders.“ Annegret Wegmann möchte den See-Besuchern ihren Sommer-Spaß überhaupt nicht verderben, aber eines muss ihrer Meinung nach klar sein: „Alle müssen sich an die Regeln halten.“