Duisburg-Süd. Kein Wasser fließt mehr im Dickelsbach. Auch an der Sechs-Seen-Platte sinkt der Wasserstand. Die Folgen sind für manche Tierarten fatal.

Wasser sucht man im Dickelsbach zwischen Duisburg-Rahm und Duisburg-Wedau derzeit vergebens. Im Bachbett sind auch nach dem leichten Regen in der vergangenen Woche gerade mal ein paar kleine Pfützen zu sehen. Dafür braucht man nicht lange auf Spurensuche zu gehen, um unzählige Fußabdrücke oder Fahrradspuren im trockenen Bachbett zu sehen. An den Böschungen des Dickelsbachs sind an zahlreichen Stellen kleine Trampelpfade von Fußgängern und Fahrradfahrern entstanden, die direkt ins ausgetrocknete Bachbett führen. „Es gehört doch eigentlich nur etwas gesunder Menschenverstand dazu, um zu merken, dass Mountainbiker in einem Bachbett nichts zu suchen haben“, ärgert sich Susanne Stölting, Sprecherin der Stadt Duisburg. „Außerdem ist es eine Ordnungswidrigkeit.“

Wasserstand an der Sechs-Seen-Platte geht zurück

Dass Mountainbiker und auch Fußgänger den Dickelsbach aktuell gerne als Weg benutzen, liegt an der extremen Trockenheit. „Trockene Flachlandbäche sind in den Sommermonaten durchaus für ein paar Wochen normal“, erklärt Susanne Stölting. „Allerdings nicht für diesen langen Zeitraum von zwei bis drei Monaten.“

Die Brücken führen über einen ausgetrockneten Dickelsbach.  
Die Brücken führen über einen ausgetrockneten Dickelsbach.   © WAZ | Katja Burgsmüller

Und die Trockenheit hat immense Folgen für Tiere und Pflanzen, denn auch der Wasserstand der Sechs-Seen-Platte geht zurück. „Die kleinen Wasserpflanzen in den Bächen sind extrem robust“, weiß Susanne Stölting. Sobald der Bach wieder Wasser führt, erwachen die Pflänzchen wieder zum Leben. Anders sieht es bei den Kleinstlebewesen aus. „Die brauchen Wasser, da reicht sicher auch in manchen Fällen ein schlammiger Bereich, aber den müssen die Kleinstlebewesen auch erst einmal finden.“

Eisvogel findet kaum Nahrung

Aber auch für größere Tiere wie zum Beispiel den Eisvogel wird es bei Trockenheit extrem schwer, Nahrung zu finden, hat Stadtförster Axel Freude beobachtet. Eisvögel brauchen für ihre Nahrungssuche seichtes Wasser. „Der Dickelsbach ist ausgetrocknet, und das seichte Wasser an der Sechs-Seen-Platte ist auch versickert“, sagt Freude. Das Wasser ist in den Seen dann direkt sehr tief, so dass der Eisvogel kaum Kaulquappen, kleine Molche und andere wirbellose Tiere im Wasser finden kann.

22 Kilometer lang

Der Dickelsbach ist ein Flüsschen, dass in Ratingen-Hösel entspringt.

Der Dickelsbach ist 21,88 Kilometer lang. Unterwegs gibt es renaturierte, gewundene Abschnitte und auch kanalisierte, gerade Strecken mit hoher Fließgeschwindigkeit. Der Dickelsbach mündet in den Rhein.

„Rein theoretisch bestünde die Möglichkeit, den Dickelsbach zwischen der Sechs-Seen-Platte und der Regattabahn mit Wasser aus der Sechs-Seen-Platte zu speisen“, sagt Susanne Stölting. „Aber das macht natürlich keinen Sinn, wenn auch dort der Wasserstand nicht ausreichend ist.“ Ähnliches gilt für den Vorschlag, den Wald zu gießen. „Wo sollen wir das Wasser denn herholen?“ Statistiken zeigen, dass in Duisburg im gesamten Jahr 2018 nur noch 466,9 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen sind. In den Vorjahren waren es mit im Schnitt rund 812 Litern pro Quadratmeter fast doppelt so viel.

Grundwasserspiegel unter dem Minimum

Insgesamt ist der Grundwasserstand in Duisburg aktuell schon einen halben Meter unter dem Minimum. Denn auch in den Wintermonaten fehlte der starke Dauerregen, der im Normalfall den Wasservorrat hätte auffüllen sollen.

Die Folgen für die Bäume und Pflanzen sind extrem. „Durch die Trockenheit sind die Bäume geschwächt, Schädlinge und Krankheiten können sich einfacher ausbreiten“, sagt die Sprecherin. „Wir brauchen jetzt ganz dringend anhaltenden Dauerregen. Keinen Nieselregen und auch kein Starkregen mit Gewitter.“