Duisburg-Mitte/Süd. Heinz Kuhlen hat seine Gäste im Vortragssaal der VHS auf eine Bilder-Reise entlang des teilweise unterirdischen fließenden Dickelbach genommen.

Mit Karten, alten und neuen Fotos und jeder Menge Fachwissen nahm Heinz Kuhlen seine Zuhörer im gut besuchten Vortragssaal der VHS im Stadtfenster mit auf eine spannende Spurensuche am Dickelsbach, der stellenweise gar nicht so leicht zu finden ist.

Nach dem großen Hochwasser 1926 wurde der Dickelsbach zwischen Wacholder- und Berlepschstraße in Rohren unter die Erde verlegt. 
Nach dem großen Hochwasser 1926 wurde der Dickelsbach zwischen Wacholder- und Berlepschstraße in Rohren unter die Erde verlegt.  © WBD

Kuhlen war gegen die Fließrichtung unterwegs, sein erstes Bild zeigte ein Gullygitter im Böninger Park, unweit der Urweltmammutbaum-Allee. „Wenn sie sich da runterbeugen, dann können sie den Dickelsbach rauschen hören“, versprach er. Der Bach, der auf dem Stadtplan von Johannes Corputius aus dem Jahr 1566 auf seinem Weg zum Marientor etliche Mühlen trieb, mündete bis zur großen Flut 1342 in den Rhein. Nach dem Rheindurchbruch bei Essenberg musste er sich einen neuen Abfluss in die Ruhr suchen.

Heute sind seine Mühlteiche und Brücken verschwunden

Später mündete er in unterschiedliche Hafenbecken, die die Duisburger anlegten. Passend zur Stadt war er immer ein Arbeitsgewässer, trieb Walk-. Loh-, Getreide- und Tabakmühlen an und diente der Holzbeförderung zum Hafen. Heute sind seine Mühlteiche und Brücken verschwunden. Eine Reihe von Steinquadern zeigt am Theater am Marientor noch an, wo er früher sichtbar entlang floss.

Seine Neigung, immer wieder die Stadt zu überschwemmen, führte nach dem Hochwasser von 1926 zu dem städtischen Beschluss, den Bachlauf zu verrohren. Seither verschwindet er an der Düsseldorfer Straße zwischen Wacholder- und Berlepschstraße unter der Erde und kommt erst zur Mündung am Außenhafen wieder zum Vorschein.

Eisvögel am Bach beobachtet

Zuvor fließt er an einer der Duisburger Typenhaussiedlungen vorbei, der er auch seinen Namen gab. Kuhlen zeigte ein altes Foto von vielen kleinen Strolchen aus den ersten Jahren der kinderreichen Dickelsbachsiedlung. Die Kleinen spielen barfuß auf einem nassen Brett mitten im Wasser Brückenbauer. Seine eigenen, frühen Erfahrungen mit dem Gewässer waren einschneidender Natur. „Ich bin als Kind mal beim Großenbaumer Forsthaus ins Wasser gesprungen und genau in einer abgebrochenen Milchflasche gelandet. Seither habe ich ein Loch in der Fußsohle und betrachte den Bach und mich als Blutsbrüder“, erzählte er.

Auf seinen Wanderungen dokumentierte er den Zustand des „Blutsbruders“ immer wieder mit der Kamera. Er zeigte Fotos der zugewucherten Stellen, wo sich Problempflanzen, wie japanischer Knöterich, Springkraut und Riesenbärenklau ausgebreitet haben. Jüngst hat er sogar eine Stelle mit vielen jungen Bambuspflanzen gefunden. Aber er hat auch schon Eisvögel beobachtet, die am Bachlauf heimisch zu sein schienen. Woher sie wohl ihre Fische holen, darüber wurde nach dem Vortrag noch eifrig diskutiert. Unter den Zuhörern waren viele sehr gut beschlagene Naturfreunde.

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Die Quelle liegt in Ratingen


Der Dickelsbach entspringt in Ratingen-Hösel. Seinen Namen hat er von einem Deich, den er früher in Duisburg hatte.

Er ist 21,9 Kilometer lang und hat insgesamt eine Höhendifferenz von 112 Metern. Unterwegs gibt es renaturierte, gewundene Abschnitte und auch kanalisierte, gerade Strecken mit hoher Fließgeschwindigkeit.