Duisburg. Was für eine Überraschung: Nicht nur Regisseur Sönke Wortmann schaute beim Duisburger Sommerkino vorbei, sondern auch Christoph Maria Herbst.

Den Machern des Stadtwerke-Sommerkinos ist ein Coup geglückt: Bei der Vorführung von „Der Vorname“ am Sonntagabend in der Gießhalle des Landschaftsparks Nord stellt sich nicht nur wie angekündigt Regisseur Sönke Wortmann den Fragen von Gastgeber Kai Gottlob, plötzlich und völlig überraschend betrat auch Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst die Bühne. Knapp 1100 Besucher bereiteten ihm einen ebenso stürmischen wie herzlichen Empfang.

Um kurz nach 22 Uhr betraten zunächst nur Gottlob und Wortmann die Sommerkino-Bühne. Der beliebte und erfolgreiche Filmregisseur („Frau Müller muss weg“, „Das Wunder von Bern“, „Kleine Haie“) sollte sich mit Blick auf seinen aktuellen Film zunächst einmal zu seinem eigenen Vornamen äußern: „Ich fand Sönke früher ganz furchtbar“, gab Wortmann zu. Er sei in seinem gesamten Freundes- und Bekanntenkreis der Einzige mit diesem Vornamen gewesen. „Ich hätte den damals sehr gern gegen etwas Anderes getauscht. Nun habe ich mich längst daran gewöhnt und finde ihn inzwischen sogar ganz okay.“

Regisseur Sönke Wortmann zunächst allein beim Interview

Auch Florian David Fitz (l.) und Justus von Dohnányi gehören zum Ensemble von „Der Vorname“.
Auch Florian David Fitz (l.) und Justus von Dohnányi gehören zum Ensemble von „Der Vorname“. © Constantin Film

Zu Gottlobs Frage, wie er den Stoff zu „Der Vorname“ gefunden habe, antwortete der Regisseur: „Er beruht auf einem Theaterstück. Und es gab eine Verfilmung aus Frankreich, die zwar gut gemacht, in den deutschen Kinos aber nicht sonderlich erfolgreich war.“ Das Thema passe aber auch viel besser in einen deutschen als in einen französischen Film, sagte Wortmann. Er habe daher auch an vielen Dialogen gefeilt und sie auf die Situation hierzulande umgeschrieben.

Und dann erzählte Sönke Wortmann, dass er gerade in Köln seinen neuen Film drehe und einen Überraschungsgast mit nach Duisburg gebracht habe. Unter dem Jubel des Publikums gesellte sich dann auch Schauspieler Christoph Maria Herbst mit auf die Kinoklappstühle auf der Bühne. Er habe das Drehbuch schon nach dem ersten Lesen „sensationell“ gefunden. „Ich habe mich schockverliebt – und zwar in alle Rollen.“

Christoph Maria Herbst hält „Der Vorname“ für einen hochpolitischen Film

Doch eigentlich war Herbst für die Rolle des Thomas vorgesehen. Doch als dann Florian David Fitz zum Ensemble hinzustieß, bekam er dann diesen Part. Und Regisseur Wortmann bat Herbst, in die Rolle des Stephan zu schlüpfen. „Am Anfang war ich schon etwas enttäuscht und traurig“, gab Herbst zu. Doch dann habe er sich ganz auf die neue Aufgabe eingelassen. Diesen Film halte er für hochpolitisch, stellte Herbst klar. Viele der Dialoge seien auf die aktuellen Verhältnisse in Deutschland umgewandelt worden – das aber mit feinem Pinselstrich. „Dieser Film ist wichtig“, konstatierte Herbst. Und er schaffe es sogar in Form einer Komödie wichtige Botschaften zu übermitteln.

Natürlich vergaß der Schauspieler es auch nicht, das Publikum verbal zu umarmen und emotional aufzuwärmen. „Wie schön hat Ihr es denn hier!“, fragte ein spürbar beeindruckter Christoph Maria Herbst mit Blick auf den Kinosaal inmitten der Industriekulisse. Am Ende hatte Herbst noch einen guten Tipp für alle bei 14 Grad leicht bibbernden Besucher: „Wenn Ihr friert, lacht Euch warm.“