Duisburg. Den Gesamtschulen wird die zugesagte Hilfe für die Inklusion nicht gewährt. Das hat Folgen für lerneschwache und starke Schüler gleichermaßen.

Die Gesamtschulen sind die beliebteste Schulform. Der Grund ist der Gleiche, der auch zur Abstimmung mit den Füßen gegen die Hauptschule führte: Eltern möchten ihre Kinder in einer Schule sehen, die ohne Schulwechsel zum höchstmöglichen Abschluss führen kann – dem Abitur. Deshalb drängen Kinder ohne Gymnasial-Empfehlung auch nicht an Sekundarschulen.

Mit der Auflösung der Hauptschulen und vieler Förderschulen sind aber die Kinder nicht verschwunden, die diese Schulen besucht haben. Das Gegenteil ist eingetreten: Durch Zuwanderung, Bildungsferne und strukturelle Armut steigt die Zahl der Kinder mit Förderbedarf. Auch sie finden sich in großer Mehrheit an den Gesamtschulen, weil sich die Gymnasien einen schlanken Fuß machen und allenfalls Förderkinder mit Abitur-Perspektive aufnehmen wollen.

Ministerin kann Versprechen nicht halten

Zwar sind heterogene Lerngruppen und spätere Differenzierung erklärtes Ziel der Gesamtschule. Ohne sonderpädagogische Unterstützung ist aber ein einzelner Lehrer damit überfordert, drei Kinder mit unterschiedlichsten Schwächen und Störungen in einer Klasse mit 29 Kindern zu unterrichten. Das Versprechen, diese Hilfe zu gewähren, kann NRW-Bildungsministerin Gebauer (FDP) nicht einhalten. Auch Sonderpädagogen fehlen in den Revierstädten in großer Zahl.

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Die Konsequenz: Weder den schwachen, noch ihren starken Schülern kann die Gesamtschule gerecht werden. Das zeigt schon jetzt Folgen für die Kinder und Schulen. Weil in der Folge die Zahl derer sinkt, die den Sprung in die Oberstufe schaffen, fällt deren Stärke an einigen Gesamtschulen eine existenzbedrohliche Untergrenze. Überlastungsanzeigen der Kollegien verhallen im Ministerium bislang folgenlos – es braucht offenbar einen breiten und öffentlichen Schulterschluss, um sich Gehör zu verschaffen.