Duisburg-Homberg. Die Ape ist bei Liebhabern Kult. Je nach Hubraum ist sie zwischen 45 und 110 km/h flott. Am 6./7. Juli präsentiert sich der Verein in Homberg.

. „Bello“ ist der ganze Stolz von Manuel Wetzel: 1,85 Meter lang, 1,25 Meter breit, 1,50 Meter hoch und auf drei Rädern stehend. Es ist seine „Ape“, eines jener kleinen Gefährte aus Italien, die wie ein mit einer Karosserie umbauter Roller wirken und mittlerweile bei Liebhabern Kult sind.

Für Manuel Wetzel drängt die Zeit: Denn noch steht Bello in Neudorf in der Werkstatt, der Motor muss komplett neu abgedichtet werden – und das bis Samstag, wenn die Ape- und Vespafreunde NRW mit Sitz in Homberg zum zweiten großen Treffen auf dem Gelände des dortigen Falkenheimes einladen.

Bello schafft 45 km/h

„Ape-Fahrer werkeln und pflegen ihr Gefährt selbst“, sagt Manuel Wetzel. Als ausgebildeter Sozialpädagoge und Leiter des Homberger Falkenheims ist er allerdings froh, in Michael Döhler aus Wanheimerort, ausgebildeter Kfz-Mechaniker und Kassierer des Vereins, einen Fachmann zur Seite zu haben. Der 34-Jährige fuhr früher Roller, bis er eine Ape sah und sich sogleich eine kaufte. Inzwischen haben seine Ehefrau und er drei dieser „Dreiräder“, fahren damit zur Arbeit und nehmen den Jeep nur dann, wenn etwas Sperriges transportiert werden muss.

Wer Ape fährt, der pflegt und repariert sein Schätzchen selbst – so wie Manuel Wetzel.
Wer Ape fährt, der pflegt und repariert sein Schätzchen selbst – so wie Manuel Wetzel. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Manuel Wetzel (59 Jahre) kennt die Ape schon seit Kindheitstagen. Als junger Mann fuhr er allerdings ein Mofa, hat daran immer selbst gebastelt und geschraubt. „Früher konnte man ein Mofa auch frisieren, um es schneller zu machen“, erzählt der Homberger mit einem Augenzwinkern. Doch die Ape verlor er irgendwie „nie aus den Augen“, schwor sich, wenn seine eigenen Kinder einmal groß sind, dass er sich ein solches Gefährt kauft.

2012 war es dann soweit. 50 Kubikzentimeter Hubraum wie ein Roller hat „Bello“, den Namen trug Wetzels erster Hund - ein Husky. Entgegen den üblichen Standardfarben Blau, Rot, Grün, Schwarz und Weiß ist seine Ape beige-braun lackiert. Eine Spitzengeschwindigkeit von immerhin 40 bis 45 Stundenkilometer schafft das kleine Gefährt.

Geblitzt ohne Knöllchen

„Ich bin sogar mal in einer 30er-Zone geblitzt worden“, lacht Manuel Wetzel. Er habe aber keinen Bußgeldbescheid bekommen, weil bei seiner kleinen Ape wie beim Roller das Kennzeichen hinten angebracht ist – im Gegensatz zu den größeren Modellen wie die Ape TM mit 220 bis 440 Kubikzentimetern Hubraum, die vorne und hinten ein normales Autokennzeichen erhalten und mit ihrer Spitzengeschwindigkeit zwischen 90 und 110 Stundenkilometern sogar auf Autobahnen fahren dürfen.

Nicht empfehlenswert meint Fachmann Wetzel: „Wenn ein Lkw vorbeizieht, kriegt man Angst.“ Überhaupt will das Ape-Fahren (ein Rollerführerschein ist Pflicht) geübt sein. Gas geben und Schalten passiert an der Lenkstange. Die Bremse bedient der Fahrer über ein Pedal im Fußraum. Gerade das Kurvenfahren erfordert Gefühl. Wer sich zu schnell in eine Kurve legt, kann, wenn er nicht rechtzeitig mit seinem Gewicht ausgleicht, schon mal umkippen. Die Ape eignet sich ideal für den Stadtverkehr, sie ist wendig und passt in jede Parklücke, „notfalls kann man sie heraus wuchten“, weiß Manuel Wetzel, der einen ambulante Pflegedienstleister kennt, der sein Dienstfahrzeug vom Kleinwagen auf Ape umgestellt hat. Zudem ist das italienische Gefährt recht günstig: Der Kaufpreis liegt zwischen 6700 und 7500 Euro, die Haftpflichtversicherung kostet 40 Euro im Jahr. Und mit einer Tankfüllung von zwölf Litern rollt die Ape rund 300 Kilometer. „Eine Ape fährt man aus Spaß an der Freude. Es ist ein verrücktes Hobby, mit dem man immer auffällt“, sagt Manuel Wetzel. „Ape-Fahrer grüßen sich unterwegs.“

>>> DIE FAKTEN ZUM APE- UND VESPA-TREFFEN:

Die Ape- und Vespa-Freunde NRW sind eine kleine Gruppe von Leuten aus Duisburg und Umgebung, die sich 2018 aus Liebe zum Dreirad der italienischen Piaggio-Schmiede zusammengeschlossen haben. Inzwischen gehören auch motorisierte Zweiradfahrer zum Verein. Nachdem 2018 bereits ein erstes erfolgreiches Treffen für Ape- und Vespa-Freunde aus der Region durchgeführt wurde, soll es jetzt ähnlich gesellig werden– und zwar mit einem zweitägigen, großen Ape- und Vespa-Treffen als Open-Air-Fest. Am 6. Juli (14-22 Uhr) und 7. Juli (10-16 Uhr) dreht sich an der Kirchstraße 177 bis 185 in Homberg alles um die kultigen Gefährte.

Zu sehen gibt es die liebevoll gepflegten dreirädrigen Schätzchen, deren Besitzer für Fragen, Antworten und Tipps rund um die kleine italienische „Biene“ (deutsche Übersetzung für Ape) zur Verfügung stehen. Außerdem sind ein Messer- und Scherenschleifer mit seiner Ape sowie ein Gravuren-Stand vor Ort.

Start der Live-Musik ist Samstag ab 15 Uhr mit Pierre André, Lizzy Heart, David Wolters, Melanie Engels, Christian Milden, Maik Barker, Jola (aus DSDS) sowie den Ruhrpott Guggi´s aus Duisburg. Für die kleinen Gäste öffnen eine Hüpfburg, Zuckerwatte- und Popcorn-Stände.