Duisburg. Wer hat in Duisburg die meisten Stempel in Reisepässen? Beim Leserwettbewerb führt derzeit Dieter Bruckschen. Er war in der Arktis und Antarktis.
Dieter Bruckschen (87) hat den Reisepass mit dem ersten Stempel noch aufgehoben. Er datiert aus dem Jahr 1952. „Damals war ich 21 und es ging mit Vater, Schwester und Freunden im VW-Bus nach Paris“, erzählt der Duisburger. „Wir brauchten dafür ein Visum. Im französischen Konsulat in Düsseldorf mussten wir glaubhaft machen, dass wir in Paris nur Urlaub machen wollten, was mir als Schüler des Max-Planck-Gymnasiums leicht fiel.“ Und weil die Anreise durch Belgien erfolgte, musste auch dafür noch ein Visum her.
Ganz schön viel Aufwand für einen viertägigen Kurztrip. Im Laufe der Jahre sind viele weitere Stempel dazugekommen. 160 sind es bis heute. Damit liegt Dieter Bruckschen beim Duisburger Leserwettbewerb „Wer bietet mehr?“ derzeit in Führung.
„Triumphbogen, Eiffelturm, Louvre, eine Damen-Kapelle, die auf dem Boulevard Saint-Michel Jazz spielte – Paris war ein tolles Erlebnis“, so der 87-Jährige. „Man hat allerdings noch sehr deutlich die Auswirkungen des Krieges gesehen. In Deutschland war der Wiederaufbau zu diesem Zeitpunkt schon weiter fortgeschritten.“
Auch später zog es Dieter Bruckschen immer wieder in die französische Hauptstadt. „Mein Vater hatte in den 50er Jahren eine kaufmännische Handelsschule, die ich später übernommen habe. Die Abschlussfahrten führten immer nach Paris und da durfte ich mitfahren.“
Später hat er als passionierter Jäger noch viel mehr Länder bereits, war in Südafrika, den USA oder Norwegen. Der Duisburger durfte sogar mal auf einem russischen Forschungsschiff die Arktis erkunden. „Wir haben alte Seemannsgräber gesehen und vom Schiff aus sicherer Entfernung auch Eisbären.“
Seine letzte große Reise führte ihn vor mehr als 15 Jahren mit seiner Frau in die Antarktis. Dabei wandelte er auf den Spuren seines Vaters. „Er hatte als junger Mann in den 20er Jahren als Matrose auf einem Schiff angeheuerte hatte, um Strömungsprofile zwischen Afrika und Amerika zu erforschen“, erzählt Bruckschen. „Mein Vater war damals auch auf Deception Island mit einer großen Walfangstation und hat dort seinen Fotoapparat verloren. „Bei meiner Reise wollte ich unbedingt dort hin.“ Bruckschen macht eine kurze Pause und schmunzelt. „Die Kamera habe ich zwar nicht mehr gefunden, aber die Ruinen der Walfangstation waren sehr imposant...“
Hinter Bruckschen liegt Dietmar Prenzing mit 146 Stempeln. 65 Länder, sagt er, hat der Neudorfer mit dem Rucksack bereist, darunter Bolivien und Chile.
Ausreise verweigert
Ein besonders aufregendes Erlebnis, auf das Prenzing liebend gern verzichtete, hatte er Ende der 80er Jahre bei einem Verwandtenbesuch in der damaligen DDR. „Damals wurde mir die Ausreise aus Ost-Berlin verweigert“, so der Duisburger. „Das Visum sei nicht gültig, sagte mir ein Zöllner. Ich zeigte ihm daraufhin, dass das nicht stimmen kann. Da zückte er kurzerhand einen Stempel und sagte: Jetzt ist der Pass ungültig...“ Prenzing musste zurück ins Hotel. „Am übernächsten Tag kam dort jemand auf mich zu und sagte, dass ich gleich ausreisen könne. Warum, weiß ich bis heute nicht. Ich hab auch nicht gefragt. Hauptsache weg...“
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Wer kann Dieter Bruckschen mit seinen 160 Stempeln überbieten? Wir sind weiter gespannt auf die Geschichten zu den verschiedenen Reisen.
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Auf Platz drei beim Leserwettbewerb liegt Dieter Walter mit 119 Stempeln in Reisepässen. Er unternimmt seit 1978 Fernreisen. Myanmar, Kambodscha, Vietnam, Laos – Asien hat es ihm besonders angetan.