Im Kunstraum SG1 in der Duisburger Altstadt ist die Ausstellung „Wiesenstück mit Männern“ von Martina M. Deli zu sehen. Sie können süchtig machen.
Mit ihrem Bild „Wiesen, Sträucher, Männer und eine Lächelnde“ gibt Martina M. Deli eine charmante Antwort auf eine erbittert geführte Sexismus- und Gender-Debatte, die 2018 in Berlin um das Gedicht „avenidas“ von Eugen Gomringerentbrannt war. In ihrem „Wiesenstück“ stürzen sich athletische Männer mit Vergnügen in ein Meer aus Blüten und Blättern – keiner von ihnen ist größer als ein Insekt. Und die Lächelnde? Ist die Künstlerin aus Mülheim, die diese Szene mit feinem Humor auf Stoff gebracht hat: Sie zeichnet, druckt, sprüht mal mit, mal ohne Schablone, aquarelliert, collagiert mit echten Pflanzen.
Und es gibt noch viel zu entdecken mehr auf diesem und den anderen wunderbar detailreichen „Wimmelbildern“, die im Kunstraum SG1 an der Schmalen Gasse 1 bis 22. Juli zu sehen sind.
Tiere, Pflanzen, Lampen, Vasen, Gemüse...
Martina M. Deli, 1964 im Saarland geboren, bezieht sich auf die Blumen- und Landschaftsstücke und Stillleben der alten niederländischen Meister. Deren oft mahnende Botschaft von der Vergänglichkeit ersetzt die Künstlerin durch surreale, rätselhafte Bildwelten, in denen da Auge immer wieder auf Entdeckungsreise gehen möchte. Martina M. Deli bringt zusammen, was nicht zusammen gehört, Pflanzen, Tiere und Gegenstände, die sie verkleinert oder vergrößert und meist auf ein Schwarz-Weiß-Braun-Spektrum reduziert. Sie verwendet Tinte, Tusche, Graphit und Acrylfarben, arbeitet zumeist beidseitig auf Folie, was den Bildern Tiefe gibt. Es gibt Blumenstücke mit Mardern, Fischen, Vögeln, Hasen und „für Helden“ (mit Orden und Doppeldecker), es gibt farbige Landschaften, die zugleich Interieurs sind mit Tisch, Lampe, Bäumen, einem Fuchs und immer wieder Vögeln. Manche Motive sind alten Biologiebüchern entlehnt, es gibt verschnörkelte Vasen und amöbenhafte Formen. Zahnräder, Pilze, ein Gebiss, Gemüse, Bürsten – alles wird miteinander verwoben und verwirbelt zu einem Raritätenkabinett. Wundersam und sinnlich, können diese Bilder süchtig machen.