Ruhrort. Haniel, Stadtsportbund und Gba ermöglichen Parkrangern und dem Team von „Ruhrort Kreaktiv“ einen Job und noch viel mehr: Sinn stiftende Arbeit.
Ralf Fleischmann kommt jeden Morgen gerne zur Arbeit. Der 57-Jährige ist „Parkranger“, hält mit seinen 19 anderen Kollegen die Grünflächen in Schuss, sammelt Müll oder gießt die Blumen. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 sind die Arbeitsgelegenheiten geschaffen worden - Ruhrort wollte sich den Besuchern von seiner besten Seite zeigen. Die Firma Haniel gab den Anstoß, holte den Stadtsportbund und die Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung (Gba) ins Boot.
Die „Dreiecksbeziehung“ ist ein Erfolgsmodell. Zu Beginn des Jahres wurde ein weiteres Arbeitsmarkt-Projekt „Ruhrort Kreaktiv“ geschaffen. Beide sind nun im Gemeindehaus neben der Maximiliankirche angesiedelt. Da die Firma Haniel keine Fördergelder beantragen konnten, wurden die anderen Partner für die Umsetzung gewonnen.
„Vorbildliches Ruhrorter Netzwerk“
„Für uns war klar, dass wir die private Initiative unterstützen wollen und lieber hier Miete zahlen als an einen privaten Investor“, betont Jutta Stolle von der Firma Haniel. Außerdem seien oft Anfragen aus anderen Stadtteilen gekommen, wie man solche Projekte stemmen kann. „Vielleicht wird unsere Arbeit ja eine Blaupause für andere.“
Das Ruhrorter Netzwerk, lobt auch Dezernent Thomas Krützberg, sei vorbildlich. Olaf Krämer, einer vom Team „Kreaktiv“ sagt es mit seinen Worten: „Ruhrort ist ein Dorf in der Großstadt.“ Wer sich begegnet, grüßt sich. Er und seine Kollegen betreuen den öffentlichen Bücherschrank, helfen Interessenten weiter, die nach einer Straße fragen oder bauen etwa bei Veranstaltungen die Stühle auf. Morgen erledigen sie den Schülerlotsendienst und achten darauf, dass die Grundschüler sicher über die Straße kommen. Gefördert wird ihre Arbeit vom recht neuen Chancen- und Teilhabegesetz. Bis zu fünf Jahre bekommen Arbeitgeber die Personalkosten bezuschusst – Voraussetzung ist, dass die Personen mindestens sechs Jahre Arbeitslosengeld II bezogen haben. Birgit Mölders, Geschäftsführerin des Jobcenters, weiß, wie wichtig die Projekte für die Teilnehmer sind. „Uns gelingt es immer wieder, Brücken in den ersten Arbeitsmarkt zu bauen und Menschen in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln.“ Für Rainer Bischoff, Vorsitzender des Stadtsportbundes, liegt darin auch der Schlüssel, warum sich sein Verband engagiert. „Wir sind der größte Träger des offenen Ganztags. Wir ermöglichen die Teilhabe an der Gesellschaft. Ein sozialer Arbeitsmarkt ist wichtig für Duisburg“, betont er. Alleine 150 Beschäftigte des Stadtsportbundes seien nicht im Bereich Sport beschäftigt.
Positive Resonanz von Bürgern
Marco Sicurello hat zunächst eine Ausbildung bei der Post gemacht, war dann bei einer Spedition beschäftigt, bevor er einen Schlaganfall bekam. In seinen alten Job konnte er nicht mehr zurück. Seit Juni ist er nun bei „Ruhrort Kreaktiv“. „Ich komme sogar aus dem hintersten Zipfel von Rheinhausen nach Ruhrort, weil mir die Arbeit Spaß macht.“
Ralf Fleischmann und seine Kollegen bekommen regelmäßig Lob, wenn sie die Straßen sauber halten oder die Grünflächen pflegen. „Ich wohne in Ruhrort, es ist schön, wenn ich etwas für den Stadtteil tun kann.“ Filiz Gülcer von der Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung weiß: Das Lob kommt an. „Die Teilnehmer sind jeden Tag aufs neue motiviert und machen ihre Arbeit gerne.“ Bei den Aufgaben geht es nicht nur um einen Job, sondern um „Sinn stiftende“ Aufgaben.