Duisburg. . 141 Langzeitarbeitslose sind in Duisburg bereits in Arbeit gekommen, 551 sollen es zum Jahresende sein. Möglich macht’s ein Gesetz der „GroKo“.
Der Soziale Arbeitsmarkt nimmt Fahrt auf. 141 Langzeitarbeitslose sind durch ihn allein in Duisburg in den letzten Wochen neu in Arbeit gekommen, 551 sollen es zum Jahresende sein. Die Einschätzung, dass das im Januar in Kraft getretene Teilhabe-Chancen-Gesetz zum Erfolg werden kann und soll, eint Unternehmer und Gewerkschafter.
Vier Milliarden Euro hat die vielgescholtene Große Koalition aus CDU/CSU und SPD für die Umsetzung des Gesetzes zur Verfügung gestellt mit dem Ziel, die Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen. Rund 17.600 Menschen in Duisburg fallen unter diesen Begriff. Rund 1000 davon hat das Jobcenter in einem ersten Schritt als geeignet für den Sozialen Arbeitsmarkt identifiziert.
Jobcenter übernimmt Lohnkosten zu 100 Prozent
Voraussetzung für die neuen Fördermöglichkeiten ist eine Arbeitslosigkeit von sechs, bei bestimmten Personengruppen auch von fünf Jahren. Arbeitgebern, die einen Langzeitarbeitslosen einstellen, winkt die Übernahme von 100 Prozent der Lohnkosten über zwei Jahre, dann jeweils ein Jahr 90, 80 und 70 Prozent. Besonderen Reiz gewinnt das neue Gesetz auch durch die Bereitstellung von Coaches, die dem bisherigen Arbeitslosen zur Seite steht, aber auch den neuen Arbeitgebern. Beispielsweise für alle Fragen, die mit der oft ungewohnten regelmäßigen Arbeit zusammenhängen. Bezahlt wird der Tariflohn, dort, wo kein Tarif besteht, aber mindestens der Mindestlohn.
„Wir brauchen jetzt die Bereitschaft, den Menschen eine Chance zu geben“, sagt Georg Sondermann, Geschäftsführer beim Jobcenter. „Das wird kein Selbstläufer“, sagt auch Wolfgang Schmitz vom Unternehmerverband, der ebenso wie DGB-Chefin Angelika Wagner Mitglied des Jobcenter-Beirats ist. Das neue Gesetz biete aber eine „große Chance“ für das seit vielen Jahren von hoher Langzeitarbeitslosigkeit geplagte Duisburg. Gefordert seien jetzt die Chefs von Unternehmen, aber auch die Betriebsräte,damit für Arbeitslose Stellen bereitgestellt werden.
Entlastung für Fachkräfte
Auch wenn unter den Bewerbern nicht unbedingt die dringend gesuchten Fachkräfte zu finden seien, wirbt Schmitz, lohne es sich einen Versuch zu machen. Zum einen gebe es Möglichkeiten der Qualifizierung für die „Neuen“, zum anderen könnten diese vorhandene Fachkräfte auch entlasten.
Wo sind die 141 vermittelten Ex-Arbeitslosen jetzt tätig? Überwiegend auf Helferarbeitsplätzen, sagt Sondermann, als Logistik-, Küchen- oder Bürohelfer, im Landschaftsbau oder in Sanitärbetrieben. „Die Akzeptanz wächst“, ist seine Erfahrung. Mit dem Einwerben von Stellen hat das Jobcenter bereits ein halbes Jahr vor Inkrafttreten des Gesetzes begonnen. Die bisher gewonnen Arbeitgeber kommen zu jeweils einem Drittel aus den Bereich Stadt und städtische Töchter, soziale Arbeitgeber und Arbeitgeber des ersten Arbeitsmarktes.
Die neuen Fördermöglichkeiten, so Wagner, eröffneten vor allem auch Alleinerziehenden oder Frauen, die nach der Familienphase zurück in den Beruf wollten, neue Chancen, ebenso Schwerbehinderten. Dass viele erst einmal als Helfer beginnen, stört die Gewerkschafterin nicht: „Man kann sich ja weiterentwickeln.“