Viele Platanen im Stadtgebiet tragen braune Blätter. Grund dafür ist eine Pilzerkrankung. Das gefallene Laub führt zu Ärger bei Anwohnern.
Einige Platanen in Duisburg machen keinen guten Eindruck – viele Blätter in der Baumkrone sind bräunlich, welk, eingerollt oder liegen längst am Boden. „Grund für die Blattbräune ist ein Pilz, der die Blätter befällt“, erklärt Volker Lange, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe. Das gefallene Laub führt bei Duisburgern zu reichlich Ärger und kann sogar gesundheitliche Probleme hervorrufen.
„Insgesamt haben wir 10.125 Platanen in Duisburg“, sagt Lange. Im Auftrag der Stadt pflegen die Wirtschaftsbetriebe insgesamt 50.000 Straßenbäume im Stadtgebiet, sowie in öffentlichen Grünanlagen. Bei der sogenannten Platanenwelke bekommen die Blätter entlang der Hauptadern zackenartige braune Flecken. Der Pilz wandert über Knospen, Blattadern in die Endtriebe und bewirkt, dass diese absterben. Die Folge: Blätter können nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden, was zu einer plötzlichen Welke führt. Dann säumen unzählige Blätter die Gehwege und Straßen.
Platanenwelke: Das Laub muss weg
„Das größte Problem besteht, wenn diese Blätter nicht beseitigt werden“, erklärt Heinz Kuhlen, ehemaliger Gartenbautechniker. Der 78-Jährige hält Vorträge, etwa über Bäume in Duisburg, und gibt so sein Wissen weiter. Wenn befallenes Laub entfernt werde, könne die Infektionskette unterbrochen werden.
Das getrocknete Laub auf dem Boden müsse aber auch aus gesundheitlichen Gründen weg. Denn: Platanen bilden auf der Blattunterseite sowie an den Früchten feine Härchen aus, die sich lösen und als feiner Staub durch die Luft wirbeln. „Je nach Empfindlichkeit führt das zu einer Reizung der Schleimhäute und Husten“, erklärt Kuhlen.
Blattbräune ist ein alljährliches Problem bei Platanen
Neu ist das Phänomen aber nicht: Die Blattbräune ist ein jährlich wiederkehrendes Problem, erklärt Lange. Die Pilzerkrankung sei für den Baum nicht bedrohlich. „Man kann es auch nicht bekämpfen“, da die Endtriebe der Bäume befallen sind – hoch oben in den Kronen, so Lange. Hoffnung auf sattes Grün gibt es aber: Aufgrund des zweiten Jahrestriebes im Juni bilden die Bäume neue Blätter, erklärt Volker Lange.
Unmut bei Anwohnern in Neumühl
In Neumühl führt das Laub der Platanen zu Ärger. „Wir müssen das ganze Jahr Laub kehren“, sagt Paul Kutsch, der auf der Prinz-Regent-Straße wohnt. Teilweise bis zu 100 Säcke jährlich müsste Kutsch mit den abgestorbenen und von Pilz befallenen Blättern füllen.
In der ehemaligen Zechensiedlung rund um den Bergmannsplatz stehen reihenweise Platanen, die meisten ragen als Allee über die Straße und – zum Ärger der Anwohner – ebenfalls über deren Dächer und Gärten. „Laub verstopft regelmäßig unsere Dachrinnen, Äste fallen aufs Dach oder Auto“, sagt Kutsch. Mehrere Leute aus der Siedlung klagen zudem über Atemprobleme.
Versicherung zahlt Schäden nicht
Sorge um Platanen
Die Platanenwelke tritt besonders nach feucht-kühlen Frühjahrsmonaten auf. Die bräunliche Färbung der Blätter ist das auffälligste Krankheitsbild.
Der Pilz selbst ist für den Baum unproblematisch. „Die Platane ist sehr widerstandsfähig“, sagt Heinz Kuhlen. Trotzdem glaubt der Experte, dass langfristig das Wachstum des Baumes eingeschränkt ist. Das liege auch an der Klimaveränderung. „Platanen leiden unter der Erwärmung“, sagt Kuhlen.
„Wir wollen hier Bäume, bloß die Platanen sind zur Plage geworden“, findet Manfred Mattheuer, ebenfalls Anwohner. Viele in der Nachbarschaft hätten Schäden am Dach oder dem Auto, weil Totholz aus den Kronen runterfällt. „Aber die Versicherung zahlt nur bei Stürmen, viele Kosten bleiben an uns hängen.“ Die Dachdecker, die Regenrinnen säubern, müssten eigentlich monatlich kommen, so Paul Kutsch.
Die Anwohner sind sauer, dass die Wirtschaftsbetriebe und die Stadt nichts an der Situation ändern. Dabei weiß man bei der Stadt spätestens seit 2008 von der Problematik mit Platanen rund um den Bergmannsplatz. Im Straßenbaumkonzept der Stadt Duisburg wurde nämlich vor elf Jahren empfohlen, etwa für die Viktorstraße „mittelfristig die wenigsten vitalen Bäume zu entnehmen und durch kleinere Bäume – etwa Einblatt-Eschen – zu ersetzen.“ Dazu Stadtsprecherin Susanne Stölting: „Meistens wird bei Kanal- oder Straßenarbeiten das Baumkonzept mit einbezogen – in so einem großen Stadtgebiet dauert die Ersatzpflanzung lange.“ Zudem werden die Bäume zwei Mal jährlich kontrolliert, um gegebenenfalls Totholz zu entfernen oder Äste zu beschneiden.