Duisburg. . Der Verein „DuGay“ erinnert am Tag gegen Homo- und Transphobie an die Verfolgung von Homosexuellen während der NS-Zeit in Duisburg.
Auf den Stolpersteinen sind die Namen von vier Männern aus Duisburg, die damals wegen ihrer sexuellen Orientierung ins Gefängnis oder in Konzentrationslager gebracht wurden. Der Verein „DuGay“ erinnert in der Duisburger Innenstadt am Tag gegen Homophobie und Transphobie mit Stolpersteinen an die Verfolgung von Homosexuellen während der NS-Zeit.
Auf einem Flyer stehen die Schicksale der Duisburger. Einer der Männer war Paul Friedrich. Er wurde 1936 durch die Gestapo Duisburg wegen Vorwurfs homosexueller Kontakte verhaftet. Trotz seines Geständnisses wurde er als nicht schuldfähig eingestuft. 1943 wurde er allerdings doch für schuldig befunden und in eine „Heil- und Pflegeanstalt“ eingewiesen. Danach kam er in die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln. 1944 wurde er in ein KZ deportiert, indem er angeblich an einer Kreislaufschwäche und einer Rippenfellentzündung gestorben sei. Der Gedenkstein aus von Paul Friedrich ist an der Rahmer Straße 22.
Der 20 Jahre alte Alfred Ledermann (1921-1942) wurde von den Nationalsozialisten als „asozial und homosexuell“ bezeichnet und nach zwei Gefängnisstrafen in das KZ Sachsenhausen deportiert. Bei einer gezielten Mordaktion gegen Homosexuelle wurde er getötet. Sein Gedenkstein befindet sich in Duisburg-Bissingheim an der Kurt-Heintze-Straße 11.
„DuGay“ wünscht sich ein queeres Kulturzentrum
Um die Situation für Homosexuelle und die LSBTIQ-Community in Duisburg weiter zu verbessern, wünscht sich der Verein nicht nur „Toleranz, sondern Akzeptanz“, sagt der zweite Vorsitzende Florian Klapp. Ihre Ideen haben Klapp und Co. in einem Forderungskatalog an die Stadt Duisburg zusammengefasst. „Wir wünschen uns ein queeres Kulturzentrum als eine Art Begegnungszentrum“, so Klapp.
Trotz der Ehe für alle werde immer noch gegafft, wenn Männer oder Frauen Händchen halten, sagt ein Vereinsmitglied. „Auch Schwuchtel wird immer noch als Schimpfwort benutzt“, ergänzt Florian Klapp, „Wir wollen die Duisburger ein bisschen wach rütteln.“
Vorurteile gegen Menschen mit HIV
Auch Menschen mit einer HIV-Infektion haben häufig mit Vorurteilen zu kämpfen. Die Initiative „Positivhandeln“ von der Aidshilfe NRW hat in der Innenstadt Aufklärungsarbeit geleistet. „In den Köpfen der Menschen ist noch viel unaufgeklärt. Viele Leute, die nicht betroffen sind, informieren sich nicht“, sagt Christian Hillen, Sprecher von „Positivhandeln“. „Die meisten wissen auch nicht, dass HIV mit der richtigen Behandlung nicht mehr sexuell übertragbar ist. Besonders Menschen, die frisch dabei sind, stoßen auf Ablehnung und Diskriminierung.“ So hätten zum Beispiel schon einige erlebt, dass Kollegen oder Arbeitgeber nach Toiletten für HIV-Positive verlangen würden. „Es ist wichtig, den Menschen ein Gesicht zu geben.“