Duisburg. . Fußballfans aus Duisburg diskutieren in der Liebfrauenkirche über das Frauenbild im Sport. Ausstellung zeigt Geschichten von 80 weiblichen Fans.

„Fan.tastic Females“ ist eine Ausstellung über weibliche Fußballfans in Europa. 80 Frauen erzählen in der multimedialen Ausstellung von ihren schönsten Spielen, purer Leidenschaft und Herausforderungen. – vom 14-jährigen weiblichen Ultra bis hin zur 94-jährigen schottischen Dauerkartenbesitzerin.

Vier von ihnen waren am Mittwochabend in der Kulturkirche Liebfrauen und berichteten über Erfahrungen im Stadion und in der Sozialarbeit mit Fußballfans. Ihre Erlebnisse und Meinungen sind verschieden, aber alle haben eines gemeinsam: die Liebe zum Spiel.

„Fußball ist eine Männerdomäne, wo Frauen manchmal ausgeschlossen werden“, sagt Antje Grabenhorst, Bildungsreferentin und Macherin der Ausstellung. „Deshalb ist es wichtig, Frauen im Fußball sichtbar zu machen.“

Reise durch Europas Fankulturen

Sie selbst wurde schon im Kindergartenalter Fan und hat im Verein gespielt. „Ich wollte früher gerne ein Junge sein und mitmachen. Mit elf bin ich im Jungenteam angefangen, weil es keine Mädchenmannschaft gab.“ Sie war für die Ausstellung in ganz Europa unterwegs, um weibliche Fans und Profis zu interviewen.

Britta Tueffers-Schrey hält dem MSV Duisburg schon seit 40 Jahren die Treue und hat die Veränderungen in der Fankurve miterlebt. „Ende der 70er Jahren waren die Frauen in der Minderheit. Das hat sich jetzt zum Glück geändert“. Ihre Begeisterung konnte sie an ihre drei Töchter weitergeben. Ihre zwei Söhne habe sie hingegen nicht für die Sportart begeistern können.

Im Netzwerk waren nur Männer

Ihre Tochter Stella Schrey arbeitet bei der Koordinationsstelle der Fanprojekte und war zuvor beim Fanprojekt in Offenbach tätig. In manchen Gruppen sei es schwierig, als junge Frau wahrgenommen zu werden – zum Beispiel bei Sicherheitsbesprechungen. „Im ganzen Netzwerk waren nur Männer. Da wurden auch immer wieder Witze gemacht“, sagt Stella Schrey. Der Zugang zu jungen Fans sei durch ihre Rolle deutlich leichter. Judith Haesters vom Verein „Zebras stehen auf“ hat im Gegensatz dazu wenig Probleme in der Fanszene. „Im Fußball bin ich ganz anders aufgetreten. Trotzdem kenne ich es, auf das Muttersein reduziert zu werden.“

Wer die anderen Geschichten hören möchte, hat noch bis Samstag die Gelegenheit dazu. Die Ausstellung ist am Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag bis 21 Uhr geöffnet. Smartphone und Kopfhörer sollen mitgebracht werden.