Duisburg. . Bodo Hälker aus Duisburg wartet bis heute auf einen Brief mit einem Geldgeschenk für seine Tochter. Was ihn zudem ärgert und was die Post sagt.

Mächtig geärgert hat sich Bodo Hälker zuletzt über die Post. Der Buchholzer hatte als Kommunionsgeschenk ein Buch mit Grußkarte in einem Großkuvert als Maxibrief von der Servicestelle an der Münchener Straße in Richtung Süddeutschland auf die Reise geschickt. Der Brief kam dort zwar an, allerdings aufgeschlitzt und ohne Buch. „Und dann muss ich am selben Tag abends hören, dass an unsere Tochter von ihrer Tante ein Brief mit Grußkarte und einem Geldgeschenk in Höhe von 50 Euro geschickt wurde. Dieser Brief, in Meiderich abgeschickt, ist bis heute aber gar nicht angekommen, also offensichtlich ebenfalls gestohlen worden“, so Hälker.

Nachforschungsanträge gestellt

Er hat ebenso wie die Tante seiner Tochter Nachforschungsanträge bei der Post gestellt. „Große Hoffnung, dass da noch was gefunden wird, habe ich nicht“, sagt der Buchholzer. „Ich frage mich allerdings, wie viele Briefe gestohlen werden, ohne das dies erkannt wird. Man telefoniert ja nicht jedem Brief hinterher. Gibt es da vielleicht strukturelle Probleme bei der Post?“

Post-Sprecherin Britta Töllner verneint dies auf Nachfrage der Redaktion. Die Nachforschungsanträge zu beiden Briefen seien noch in Bearbeitung. Dies könne bis zu drei Wochen dauern. Es sei aber die absolute Ausnahme, dass Briefe gestohlen werden. Es gebe Kontrollen, spezielle Sicherheitsmaßnahmen. „Schon bei ein, zwei Reklamationen im gleichen Bezirk, schauen unsere Qualitätsmanager sofort genauer hin“, so Töllner. Meistens komme es dadurch raus, wenn Zusteller tatsächlich mal lange Finger machen sollten.

Weder Absender noch Empfänger

Grundsätzlich gebe es oft ganz banale Gründe, warum ein Brief nicht den gewünschten Adressaten erreicht. „Es kommt zum Beispiel tatsächlich vor, dass weder Absender noch Empfänger drauf stehen“, so die Sprecherin.

Solche unzustellbaren Briefe landen dann in einem Servicecenter in Marburg. „Das sind 16 000 täglich“, sagt Töllner. „Das hört sich viel an, relativiert sich aber bei 57 Millionen Briefen, die wir täglich transportieren.“ Im Center gibt es 100 extra vereidigte Mitarbeiter, die die Briefe öffnen dürfen, um diese doch noch zuordnen zu können. In 65 bis 70 Prozent der Fälle, so die Sprecherin, gelinge das. „Es kann eine Glückwunschkarte oder eine Rechnung im Brief sein, um Hinweise auf eine Adresse zu bekommen.“

Bargeld sollte per Wertbrief verschickt werden

Wer Bargeld wie im vorliegenden Fall verschicke, müsse dies in einem Wertbrief tun, so Töllner. Das kostet 4,30 Euro mehr, nur dann sei die Sendung aber auch versichert.

„Das macht man doch nur bei einer gewissen Größenordnung“, sagt Bodo Hälker. „Wir müssen jetzt einfach damit leben, dass das Geld wahrscheinlich weg ist.“

Streit um Nachforschungsantrag

Was Bodo Hälker beim Thema nicht zugestellte Briefe gewaltig stört: „Jetzt ist das Geldgeschenk für meine Tochter nicht angekommen, aber nur ihre Tante und nicht wir als Empfänger konnten bei der Post einen Nachforschungsantrag stellen“, so der Buchholzer. „Dabei sichert mir das Paragraf 421 des Handelsgesetzbuches ausdrücklich zu.“

Post-Sprecherin Britta Töllner sagt hingegen: „Wir haften immer nur dem Absender gegenüber, denn er hat das Porto bezahlt.“ Dieser könne seine Ansprüche abtreten. Dann sei es auch möglich, dass ein Empfänger einen Nachforschungsantrag stelle.